Nach der 3:0 Niederlage vor einer Woche beim Dresdner SC ließ die Arithmetik des CEV-Europapokals den Glauben an das Weiterkommen für eine Woche lang zu. Ein Sieg in der heimischen PALMBERG ARENA sowie ein gewonnener Golden Set hätten das Team von Trainer Felix Koslowski trotz der Pleite im Hinspiel in die nächste Runde befördern können. Konnten die Gastgeberinnen die, seit 12 Spielen ungeschlagenen, Dresdnerinnen im ersten Satz noch kontrollieren, musste man sich in den darauffolgenden Durchgängen jedoch nach ausgeglichenen Satzverläufen geschlagen geben. Der Dresdner SC kann das Rückspiel mit 1:3 für sich entscheiden und zieht in die Play-Off Runde des CEV-Cups ein. Dem SSC Palmberg Schwerin bleibt nach dem Aus im Europapokal nurmehr der Fokus auf das Ligageschäft.
SATZ FÜR SATZ
Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Emonts, White
Starting Six Dresden – Janiska, Jimerson, Straube, Lemmens, Frohling, Jasper, Görtz
SATZ 1: Der SSC startet mit einem starken Block von Jazmine White und einem Angriff von Nova Marring gut in die Partie und legt zu Satzbeginn mit einer schnellen Führung zum 8:3 ein ordentliches Tempo an den Tag. Mit dem Rücken zur Wand, muss das Team von Felix Koslowski auch Gas geben, denn nach der 3:0 Niederlage in Dresden muss am heutigen Abend ein Sieg her, um im Europapokal in die nächste Runde einzuziehen. Während der SSC mit der gleichen Starting Six ins Rennen geht, muss Dresden Coach Alex Waibl an diesem Abend auf seine Libera Aleksandra Jegdic verzichten, die durch die junge Lotte Görtz ersetzt wird. Der SSC spielt organisiert und zielstrebig und zieht vor allem durch gute Aktionen von Elles Dambrink auf 18:10 davon. Dresden agiert nervös und findet zu Spielbeginn noch kein Mittel, die Gastgeberinnen zu stoppen. Anders als im Hinspiel gelingt es dem Team von Felix Koslowski, den mühsam erspielten Vorsprung zu halten und den Heimvorteil zu nutzen. Mit einem 9-Punkte Vorsprung geht es in die Crunchtime, in der man an diesem Abend nichts mehr anbrennen lassen will. Nach 20 Minuten kann der SSC diesen ersten Satz durch einen fulminanten Start für sich entscheiden und zeigt, dass man in der Lage ist, Dresden zu kontrollieren und auch zum Satzende die Oberhand behält. Mit 25:16 geht der erste Durchgang an mutig aufspielende Schwerinerinnen und wird unter dem Beifall des Heimpublikums entsprechend gefeiert.
SATZ 2: Der zweite Durchgang startet ausgeglichen, beide Teams können sich abwechselnd einen kleinen 2-Punkte Vorsprung erarbeiten und den Zuschauern wird eine spannende Partie geboten, weil Dresden im Gegensatz zum ersten Durchgang nun im Spiel angekommen ist. Zieht Dresden zur Satzmitte zunächst vorbei, kann der SSC mit einem Hinterfeldangriff von Nova Marring zum 13:13 aufschließen, anschließend erzielt Dresden erneut 2 Punkte am Stück. Aus der 13:15 Führung kann wiederum ein geduldig spielendes Schweriner Team eine 16:15 Führung machen, bevor DSC-Coach Alex Waibl ein Timeout nimmt. Mit Wirkung, denn Dresden kann den Spieß abermals umdrehen und auf 17:20 davonziehen, weil im Schweriner Angriff zu viele unforced errors – unnötige Eigenfehler – Einzug finden. Felix Koslowski nimmt eine Auszeit und Jazmine White blockt den anschließenden Ball zum 18:20 Anschluss. Beim Stand von 21:23 bleibt Pia Kästner im Zuspiel mutig und bedient Indy Baijens erfolgreich trotz mäßiger Annahme, der SSC kommt auf 22:23 heran. DSC-Kapitänin Jennifer Janiska ist es jedoch, die, wie im Hinspiel, den entscheidenden Angriff im Schweriner Briefkasten versenkt und den Satzball für die Gäste ermöglich. Der darauffolgende Pipe-Angriff von Elles Dambrink landet im Aus und Dresden kann mit 22:25 zum 1:1 in Sätzen ausgleichen. Ähnlich wie im Hinspiel verliert der SSC in diesem Durchgang im entscheidenden Moment den Faden und Dresden zeigt auch in fremder Halle die aktuelle mentale Stärke.
SATZ 3: Mit guten Aufschlägen von Nova Marring startet der SSC in den dritten Durchgang und schiebt den krankheitsbedingt neu formierten Dresdner Annahmeriegel gehörig hin und her. Ein Ass zum 4:1 Vorsprung zwingt Alex Waibl zur frühen Auszeit, denn seine junge Libera steht zunehmend unter Aufschlagbeschuss. Doch Dresden kommt durch clevere Lösungen im Angriff auf 5:4 heran. Bis zum Stand von 9:7 behalten die Gastgeberinnen jedoch die Oberhand, dann gelingen Dresden 5 Punkte in Folge und der SSC hat bei 9:12 das Nachsehen. Vor allem Jennifer Janiska und Grace Frohling punkten. Im engen Satzverlauf kann immer wieder ein Team 2-3 Punkte vorlegen und das andere zieht nach, doch pünktlich zur Crunchtime ist es wie im Satz zuvor der Dresdner SC, der den kühleren Kopf bewahrt. Dresden gelingt das Break zum 19:21 und ein Tip von Grace Frohling bringt den Gästen den nächsten Zähler. Beim Stand von 19:22 feiert Marie Hänle ihr Debut beim SSC Palmberg Schwerin und blockt gemeinsam mit Jazmine White zum 20:22. Doch Dresden schafft prompt den Sideout und erzwingt nach einem erfolgreichen Angriff von Jimerson den Satzball zum 2. Satzgewinn, der das Weiterkommen der Gäste besiegeln würde. Der SSC wehrt den ersten der 4 Satzbälle ab, Dresden kann jedoch mit einem Angriff über Diagonal den wichtigen 25. Punkt erzielen und den Einzug in die nächste Runde des CEV-Pokals feiern. Mit bis dato in Summe 5 verlorenen Sätzen gegen den Ligakonkurrenten muss der SSC bereits vor Abpfiff der Partie seine Träume im Europapokal begraben.
SATZ 4: Nachdem Dresden im 1. Satz förmlich unter die Räder gekommen ist, beweist das Team von Alex Waibl abermals seine Comeback-Qualitäten und sichert sich durch die zwei gewonnenen Sätze in der Schweriner PALMBERG ARENA das Weiterkommen. Nichtsdestotrotz wird dieses Match zuende gespielt, auch wenn dem Schweriner Publikum sicherlich nach Feierabend zumute wäre. Während Alex Waibl seinen Kader nach dem gewonnenen 2. Satz kräftig durchmischt, bringt der SSC zunächst nur Meg Wolowicz für Indy Baijens. Der DSC spielt beflügelt auf und geht mit 6:9 in Führung, bis die eingewechselte 16-jährige Leana Grozer ihren ersten Punkt im Europapokal feiern kann. Dresden kann jedoch die Führung halten, auch weil sich die junge Libera Lotte Görtz bei ihrem Einsatz für Aleksandra Jegdic immer besser ins Team einfügt. Hester Jasper schlägt druckvoll zum letzten Satzgewinn des Abends auf. Mit 20:25 holt sich Dresden das Spiel und feiert den nächsten Sieg ihrer aktuellen Erfolgsserie. Dem SSC bleibt nur der Glückwunsch an das Team aus Sachsen, das in der nächsten Runde gegen Maribor oder Neuchâtel antreten muss.
STIMMEN ZUM SPIEL
Felix Koslowski: „Das Ausscheiden heute ist natürlich sehr bitter. Die Mannschaft ist stark gestartet und hat gezeigt, dass sie gut auf Dresden eingestellt und organisiert ist. Es ist schade, dass wir ab Satz 2 nicht mehr handlungsorientiert arbeiten sondern mit der Brechstange unterwegs sind. Das Momentum kippt in die andere Richtung. Wir müssen das heutige Spiel jetzt aufarbeiten. Es gilt in den Stresssituationen cooler zu agieren und dann steht am Samstag das dritte Spiel gegen Dresden auf dem Programm.“
Pia Kästner: „Das 3:0 in Dresden hat wirklich wehgetan und wir haben die Woche über versucht, auf Reset zu drücken. Im ersten Durchgang haben wir das gut umsetzen können, dann sind wir wieder in die Fehlerspirale gekommen und sind jetzt ziemlich enttäuscht. Beide Teams haben heute wieder gut aufgeschlagen und gute Annahme gespielt, das macht es für Block-Abwehr echt schwer. Vor dem Spiel haben wir alle daran geglaubt, dass heute mehr drin ist und wollten alles reinhauen. Dresden konnte frei aufspielen und hatte weniger Druck. Es ist einfach schade, dass wir im ersten Satz zeigen, wie es geht und dann verlieren wir wieder den Faden, wie schon im Hinspiel.“
Jennifer Janiska: „Wir wussten, es wird heute ein hartes Stück Arbeit. Wir mussten auswärts ran, unsere Libera war krankheitsbedingt nicht dabei und wir starten nervös ins Spiel. Im zweiten Satz kriegen wir den Aufschlagdruck wieder aufgebaut und gewinnen über Emotionen und Charakterstärke. Wir sind im Moment einfach mental sehr stark, können uns aufeinander verlassen und verfallen nicht in Panik, wenn etwas mal nicht läuft.“