Wenn zum Saisonende im heimischen Trophäenschrank 2 goldene und 1 bronzene Medaille funkeln, denkt man zunächst an Feierstimmung und überschwängliche Freude. Gefeiert wurde auch, zwar im kleinen Kreis der Mannschaft und weniger ausgelassen als in den vergangenen Jahren, aber nicht weniger stolz und glücklich über das Erreichte. Grandiose Siege im Supercup und DVV-Pokal, ein dritter Platz in der Deutschen Meisterschaft und ein starker Auftritt in der Champions League lassen die Damen des SSC Palmberg Schwerin euphorisch auf die vergangene Saison zurückblicken. Dennoch schwingt auch mit jedem Abschluss einer Spielzeit ein bisschen Wehmut mit, denn im Anschluss an den letzten gespielten Punkt kommt das Thema der personellen Veränderungen auf den Tisch. Wer geht, wer bleibt, wer kommt dazu?
Auch wenn die Fans in dieser Saison kaum persönlichen Kontakt zur Mannschaft hatten, werden die eingefleischten Anhänger die Nachrichten zum neuen Kader nur schwer verdauen können: mit Kapitänin Greta Szakmáry sowie den Mittelblockerinnen Lauren Barfield und Marie Schölzel suchen 3 langjährige Leistungsträgerinnen des deutschen Rekordmeisters in der kommenden Saison eine neue Herausforderung. Greta Szakmáry (29) war 2017 als Ungarns „Volleyballerin des Jahres“ für ihre erste Auslandsverpflichtung nach Schwerin gekommen und erhielt in der Saison 2020/21 das Vertrauen die Mannschaft als Kapitänin anzuführen. Mit einer Deutschen Meisterschaft, 2 DVV-Pokaltiteln und 4 Supercup-Erfolgen blickt sie auf eine erfolgreiche Zeit in Schwerin zurück, bei der die vergangene Saison sicherlich die prägendste war: „Ich bin sehr stolz auf mein Team und dass wir es geschafft haben, besonders unter diesen Umständen, immer wieder aufzustehen. Auch wenn wir die letzten beiden Spiele dieser Saison verloren haben, haben wir uns auf dem Feld nie selbst verloren oder aufgegeben.“ Für Greta geht es nach dem Saisonende in der Bundesliga zunächst nach Ungarn, wo sie als feste Säule zum Team der ungarischen Nationalmannschaft stoßen und um die Qualifikation zur CEV Europameisterschaft kämpfen wird. Ihr Fanclub wird sie in Schwerin schmerzlich vermissen, dennoch wünschen wir ihr alles Gute für den nächsten Schritt.
Auch die Mittelblockerinnen Marie Schölzel (23) und Lauren Barfield (31) waren seit 5 Jahren wichtige Leistungsträgerinnen im Team von Trainer Felix Koslowski. Insgesamt kommen die beiden Spielerinnen auf 294 Einsätze für den SSC Palmberg Schwerin und konnten 2 Deutsche Meisterschaften, 2 DVV-Pokalerfolge und 4 Supercup Titel feiern. Die 23-jährige Marie Schölzel kam 2015 vom VC Olympia Berlin in die mecklenburgische Landeshauptstadt und gehört trotz ihres jungen Alters schon fast zu den alten Hasen. Das ein ums andere Mal von langwierigen Verletzungen am Knöchel geplagt, hat sie sich ihren Platz in der Starting Six des Rekordmeisters immer wieder tapfer zurückerkämpft und präsentiert sich gleichzeitig als feste Größe in der deutschen Nationalmannschaft, bei der sie bereits mit 18 Jahren ihr Debüt feierte. „Meine Zeit in Schwerin war etwas ganz Besonderes und ich bin einfach dankbar, für die Jahre, die ich hier verbracht habe. Schwerin wird immer irgendwie mein Zuhause sein und der Verein wird immer eine Bedeutung für mich haben.“ Auch für Kollegin Lauren Barfield geht eine lange und erfolgreiche Zeit in Schwerin zu Ende. Die 31-jährige US-Amerikanerin aus Seattle, die sich in Schwerin immer pudelwohl fühlte, wird den Verein nach 5 Jahren zum Sommer hin verlassen. Neben vielen schönen Momenten wird den Fans wohl auch ihr jüngster Auftritt im DVV-Pokalfinale in Erinnerung bleiben, wo sie mit 14 Punkten MVP der Partie wurde: „Wir haben ein großartiges Spiel gezeigt – und zwar die ganze Mannschaft. Wir haben nicht erwartet, dass es so deutlich ausgehen wird, aber uns ist einfach alles gelungen. Ich freue mich riesig, über den zweiten Titel der Saison.“ Wir wünschen Lauren, die über Stationen in Österreich, Polen und den Köpenicker SC ihren Weg nach Schwerin gefunden hat, von Herzen alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg!
Sportdirektor Michael Evers äußert sich im Hinblick auf die Abgänge der SSC-Identifikationsfiguren wie folgt: „Dass Spielerinnen wie Marie, Lauren und Greta einem Verein über 4-5 Jahre treu bleiben, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit und zeugt von Loyalität aber auch Zufriedenheit. Wir sind dankbar für ihre großen Verdienste, die zu den Erfolgen des SSC Palmberg Schwerin beigetragen haben.“ Schwerin als Sprungbrett für die internationale Karriere hat sich bereits in der Vergangenheit bei Publikumslieblingen wie Louisa Lippmann, Jennifer Geerties, Kimberly Drewniok oder McKenzie Adams einen Namen gemacht und so sind die Verantwortlichen auch in diesem Jahr vom Umbruch in der Mannschaft wenig überrascht: „Wir haben Verständnis, wenn Spitzenathleten nach neuen Herausforderungen suchen und verstehen es eher als Kompliment, wenn unsere Spielerinnen international gefragt sind. Gleichzeit haben auch wir als Verein Zukunftsvorstellungen, die immer mal wieder personelle Veränderungen mit sich bringen,“ ergänzt Evers.
Zusätzlich verkündet der Verein die Abgänge der Außenangreiferinnen Romy Jatzko (21) und Nicole Oude Luttikhuis (23) sowie US-Amerikanerin Taylor Agost (24). „Wir wünschen den jungen Spielerinnen alles Gute für ihren nächsten Schritt, viel Erfolg an den neuen Wirkungsstätten sowie die Spielpraxis, die sie für ihre Entwicklung brauchen,“ so Michael Evers zu den Personalien. Die junge Berlinerin Romy Jatzko, die ihre Karriere beim VC Olympia Berlin und der SG Rotation Prenzlauer Berg begann, stieß in der Saison 2019/20 zum SSC Palmberg Schwerin und hat sich durch gute Leistungen immer wieder Einsatzzeiten erspielen können. Romy hat sich in Schwerin sehr gut entwickelt und freut sich auf ihren nächsten Schritt: „Ein großes Danke an alle, die Teil der letzten zwei Jahre waren! Der SSC Palmberg Schwerin hat mir die Möglichkeit gegeben mit Top-Spielerinnen, hochprofessionellen Strukturen und tollen Fans zu wachsen und einzigartige Erfahrungen zu machen! Ich bin unglaublich dankbar für die Zeit und bin zuversichtlich, dass ich in meiner neuen Station zeigen kann, was ich gelernt habe!“ Auch ihre Positionskollegin Nicole Oude Luttikhuis kam vor zwei Jahren nach Schwerin. Zuvor im Dress der Ladies in Black aus Aachen erfolgreich, hat sie auch mit der holländischen Nationalmannschaft zahlreiche Erfolge feiern und an Weltmeisterschaften teilnehmen können. Nikki wird besonders die Atmosphäre in der PALMBERG ARENA fehlen: „Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Schwerin aber bin jetzt bereit für eine neue Herausforderung. Natürlich werde ich mein Team aber auch die Fans und die tolle Stimmung in der Halle sehr vermissen. Auch wenn wir in diesem Jahr fast ausschließlich Geisterspiele hatten, habe ich schöne Erinnerungen an die Halle in gelb.“ Für Diagonalspielerin Taylor Agost endet das Engagement mit Ablauf der Saison ebenfalls, sie wird jedoch nicht sofort abreisen. Taylor verletzte sich im Training vor 10 Tagen am Knöchel und wird bis zur Genesung von den Schweriner Verantwortlichen weiter betreut. Die 24-jährige Amerikanerin wechselte nach dem Abschluss an der University of Oregon 2018/19 zunächst zu den Ladies in Black aus Aachen, dann nach Griechenland, bevor sie 2020 zum SSC stieß. „Auch wenn meine Verletzung am Ende der Saison sehr unglücklich ist, hatte ich eine tolle Zeit in Schwerin und werde mein Team sehr vermissen,“ so die 1,90m große Diagonale.
Der SSC Palmberg Schwerin wünscht allen Spielerinnen nur das Beste für die Zukunft und sagt von Herzen DANKE für das, was man in den letzten Jahren gemeinsam erreichen konnte!