Nur wenige Tage nach dem Pokalaus gegen den SSC Palmberg Schwerin hatte der VC Wiesbaden die Chance auf eine Revanche, diesmal in der Palmberg Arena.
Dabei war von der Dominanz Schwerins vom vergangenen Wochenende nichts mehr zu sehen. Die Partie gestaltete sich vor den Augen von 1421 Zuschauern über viele Phasen als ein Duell auf Augenhöhe. Dabei stachen im Angriff vor allem die Außenangreiferinnen Lindsey Ruddins (19 Punkte) und Anne Hölzig (15 Punkte) heraus, die großen Anteil daran hatten, dass der SSC auch die Revanche mit 3:0 (30:28, 25:23, 25:18) für sich entscheiden konnte.
„Wiesbaden hat heute ein ganz anderes Spiel gezeigt als am Samstag. Es waren unglaublich gute und tolle Rallyes mit dabei und man hat gesehen, beide Mannschaften haben sich extrem in die Bälle reingeschmissen. Es hat einfach Spaß gemacht, dieses Spiel zu spielen und auch diese Spannung zu spüren“, resümiert Felix Kosloswki.
Schwerins Cheftrainer nahm im Vergleich zum Pokalspiel zwei Änderungen in der Startaufstellung vor. Anne Hölzig und Frauke Neuhaus starteten anstelle von Lina Alsmeier und Tutku Yüzgenç. Die Partie begann ausgeglichen. Beide Teams verzeichneten gleichermaßen erfolgreiche Angriffe und leichte Unsicherheiten auf ihren Seiten. Ein Schlag ins Aus bescherte dem SSC eine 8:6-Führung zur ersten technischen Auszeit. Die Angriffe über außen und die Angaben Schwerins verzeichneten früh in dieser Partie eine gute Durchschlagskraft. Nur der Block stand noch nicht so souverän, sodass Wiesbaden dranbleiben konnte und zur zweiten technischen Auszeit nur einen 4-Punkte-Rückstand aufwies (16:12). Im letzten Drittel des ersten Satzes bewegten sich beide Teams punktetechnisch im Gleichschritt. Nachdem Wiesbaden den Abstand auf zwei Punkte verkürzen konnte, nahm Koslowski seine erste Auszeit. Die Partie entwickelte sich im Anschluss regelrecht zu einem Thriller. Zahlreiche Satzbälle auf beiden Seiten wurden abgewehrt. Dabei war es vor allem Lindsey Ruddins, die ihren Status als Topscorerin der Liga untermauerte, und den SSC mit ihren Punkten im Spiel hielt. Ihr Block sorgte am Ende für das 30:28 und das 1:0 nach Sätzen.
„Nach der Führung macht Wiesbaden einen Wechsel, der für viel Druck sorgt im Aufschlag. Dann bist du in der Crunchtime, erstmal drei Punkte vorne, auf einmal steht’s 23 beide, 24 beide und du fängst natürlich an darüber nachzudenken, du kannst verlieren, obwohl du schon im Satz klar geführt hattest“, beschreibt Koslowski seine Emotionen zum Thriller am Satzende.
Der SSC ging personell unverändert in den zweiten Satz. Die Gäste haben im ersten Satz Blut geleckt, starteten stark in den zweiten und gingen zügig mit 3:7 in Führung. Doch Schwerin konnte über eine souveräne Annahme drei erfolgreiche Angriffe in Serie herausspielen, sodass zur ersten technischen Auszeit der Rückstand auf 6:8 verkürzt werden konnte. Ruddins und Hölzig erhöhten dabei stetig ihr Punktekonto, doch mehrere Aufschlagfehler verhinderten, dass Schwerin eine Serie starten konnte. Zwei humorlose Schmetterbälle von White und Ruddins drehten die Partie kurz vor der technischen Auszeit. Somit übernahm Schwerin beim 16:15 wieder die Führung. Erneut gestaltete sich der Satz bis zum 18:18 als Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Team von Felix Koslowski setzte sich dann erstmals mit drei Punkten hintereinander etwas ab. Wiesbaden fand allerdings die passende Antwort. Koslowski nahm seinen ersten Wechsel vor, brachte Yüzgenc für Neuhaus auf Diagonal. Ruddins’ Angriff aus dem Hinterfeld und ein Ass von Hölzig sorgten für den knappen Satzgewinn von 25:23, 2:0 für Schwerin.
„Es war echt ein stressiges Spiel in den ersten zwei Sätzen. Man hat gemerkt, dass ein wenig Unruhe drin war, wenn neue Spielerinnen auf dem Feld sind. Man ist nicht ganz so eingespielt, wie in den letzten Spielen und da haben wir manche Situationen nicht so konsequent gelöst. Die Bälle, die von drüben rübergekommen sind, machen wir normalerweise sofort tot, das ist uns heute nicht so gut gelungen. Aber grundsätzlich bin ich echt stolz, dass wir es am Ende so durchgezogen haben. Dass wir da die Crunchtime, auch wenn es immer hin und her ging, gut gelöst haben und dann am Ende gezeigt haben, ok, das ist unser Zuhause, da wollen wir keine Punkte abgeben“, sagt die heutige MVP Pia Kästner.
Die Spannung blieb auch im dritten Satz hoch, der offene Schlagabtausch ging genauso weiter wie zuvor und beinhaltete mehrere Führungswechsel. Nach der 8:6-Führung zur ersten Auszeit setzte Pia Kästner den SSC-Angriff so gut in Szene, dass die Führung auf 16:11 ausgebaut werden konnte. Auch Anna Pogany lief immer wieder Bälle ab, um sie im Spiel zu halten und dem Wiesbadener Angriff keine Chance zu geben, mit dem Heimteam gleichzuziehen. Schwerin konnte trotz einzelner guter Aktionen der Gäste den Abstand beibehalten. Ein Ass von Pia Kästner bescherte den ersten Matchball, den Tutku Yüzgenc mit einem Heber über den Wiesbadener Block zum 25:18 verwandelt und somit zum 3:0 Erfolg.