Zum letzten Spiel des Jahres gab es noch einmal ein absolutes Spitzenspiel. Der SSC Palmberg Schwerin gastierte beim ungeschlagenen Tabellenführer SC Potsdam. Vor ausverkaufter Halle lieferten sich die beiden Teams einen spannenden Kampf, den Schwerin am Ende mit 3:1 (25:21, 17:25, 28:26, 25:19) gewann und dem Tabellenersten die erste Saisonniederlage zufügte.
„Wir haben es jetzt erstmal geschafft, in der Tabelle dranzubleiben da oben und im Rennen zu bleiben um die ersten 3 Plätze. Gegen eine Mannschaft wie Potsdam, so guten Volleyball zu spielen und in diesem Hexenkessel zu bestehen, das ist schon was besonderes. Das muss uns stärker machen für die kommenden Aufgaben, aber ich glaube, jetzt gerade brauchen wir erstmal Pause (lacht)“, resümiert Felix Koslowski.
Schwerins Trainer konnte wieder auf Zuspielerin Pia Kästner zurückgreifen, die unter der Woche noch krankheitsbedingt ausfiel. Trotz der Trainingswoche mit dezimiertem Kader schlug sich der SSC tapfer zu Beginn des ersten Satzes und zeigte, dass man nicht bereit ist, heute etwas abzuschenken. Pia Kästner sorgte mit einem Block für die 8:7 Führung. Dabei zeigte Indy Baijens mit einem Topspinaufschlag eine neue Technik, mit der der Gegner Probleme in der Annahme aufwies. Ihr Team agierte sehr konzentriert, wies eine stabile Annahme auf und eine hohe Effizienz in den Angriffen. Potsdam baute kleine Fehler ein, sodass der SSC mit 16:12 in Führung ging. Der Gastgeber agierte fortan etwas cleverer in den Angriffen, fand die Lücken und glich zum 18:18 aus. Schwerin erkämpfte sich wieder einen Zweipunktevorsprung, Potsdam konterte doppelt, doch die spätere MVP Tutku Yüzgenc hatte jeweils das Auge für den freien Raum im Hinterfeld, 22:20 nun. Schwerin schaffte es, den Vorsprung zu wahren und gewann Satz eins mit 25:21 nach einem erfolgreichen Block von Ruddins, die mit sieben Punkten die wertvollste Punktelieferantin gewesen ist, gefolgt von Hölzig und Yüzgenc mit vier.
Das Team von Guillermo Naranjo Hernández wollte den erst vierten Satzverlust in dieser Saison wieder wettmachen und ging sofort mit 3:0 in Führung. Als Potsdam auf 6:2 davonzog, wollte Koslowski mit einer Auszeit den Lauf des Gegners stoppen, doch vor allem der Block agierte in dieser Phase extrem stark. Der amtierende Vizemeister zog nach einem Aufschlagass auf 12:4 davon. Schwerins Coach wechselte Frauke Neuhaus und Pia Fernau ein, doch die Schützlinge von Hernández zogen ihr Spiel konsequent durch. Sein Angriffstrio um Savelkoel, Savic und Jasper sorgte bis dato zusammen für 21 Punkte in dieser Partie. Der SSC lief nun einem 11-Punkte-Rückstand (4:15) hinterher. Wenn jemand Moral kann in dieser Saison, dann Schwerin. Vier Punkte in Serie waren die Antwort, doch der Spitzenreiter der Bundesliga fand wieder in die Spur wusste den komfortablen Vorsprung zu verteidigen. Besonders der Außenangriff wusste in dieser Phase zu überzeugen. Schwerin gelangen zwar noch einige Punkte, um den Rückstand auf fünf Punkte zu verkürzen (15:20), aber am Ende war der Abstand zu groß. Potsdam nutzte den ersten Satzball via eines Blockouts zum 25:17 und 1:1 nach Sätzen.
In Satz drei begannen wieder Yüzgenc und Kästner, die zuvor eine Verschnaufpause erhielten. Schwerin konnte wieder dem Potsdamer Spiel standhalten, ging immer wieder in Führung. Ruddins’ Ass sorgte für das 6:4. Der Rekordmeister erhöhte seine Effizienz im Angriff auf 36 %, zog so mit Potsdam gleich, die allerdings in der Zwischenzeit den Spielstand in ein 9:8 drehten. Beide Mannschaften versuchten es mit wuchtigen Schmetterbällen über außen. Die Gäste erspielten sich einen Dreipunktevorsprung (15:12). Die Annahme war deutlich stabiler, sodass die Rallyes in der Mitte des zweiten Satzes zugunsten der Blau-Gelben entschieden werden konnten. Nach dem 18:15 kämpfte sich Potsdam heran, glich zum 21:21 aus. Beide Teams gönnten sich nichts, kämpften um jeden Ball und teilten sich die Punkte. In der finalen Phase dieses Satzes gab der SSC zwei Punkte durch eigene Fehler her, wehrte im Gegenzug zwei Satzbälle der Potsdamer ab. Auf der anderen Seite wehrte der Spitzenreiter zwei Satzbälle der Tabellendritten ab. Der dritte saß dann endlich, Schwerin ging nach einem 28:26 mit 2:1 in Führung.
Satz vier wies Parallelen zum vorherigen auf. Nach den Punkteteilungen bis zum 5:5 erspielte sich Schwerin einen Zweipunktevorsprung zum 8:6. Das Team um Kapitänin Anna Pogany hatte das Auge für die Finten der Potsdamer und wehrte diese mehrfach aufmerksam ab. Die kraftvollen Außenangriffe von Ruddins und Hölzig sowie die neuen starken Aufschläge von Baijens hielten den SSC mit 12:9 und 16:11 vorne. Vor allem Anne Hölzig, die zwischen 2015 und 2020 für den SCP aktiv war, agierte stark gegen ihren Exverein und wies unter den besten drei Schweriner Punktelieferantinnen mit 44 % die beste Angriffsquote. Auf der anderen Seite schlichen sich mehr Fehler beim Gegner ein, ob in Aufschlag oder Annahme. Schwerin hielt das Tempo hoch, zog auf 19:14 davon. Potsdam schaffte es, den Rückstand noch einmal zu verkürzen, doch nicht entscheidend. Schwerins Block stand goldrichtig, stellte den 5-Punkte-Vorsprung wieder her und erspielte sieben Matchbälle. Ruddins verwertete aus dem Hinterfeld ihren 14. Punkt zum 25:19 und 3:1 Sieg.
„Wenn man allein den 4. Satz gesehen hat – wir mussten einige Time Outs nehmen, um Pia eine Pause zu geben, die sagte ‚ich mach noch einen Punkt, noch einen Punkt‘, Tutku war völlig fertig. Das war eine Herausforderung. Trotzdem hat die Gruppe immer weiter gekämpft und daran geglaubt. Wir waren die ganze Zeit am gucken, was unsere Physiotherapeutin sagt. Denn wenn sie sagt, es reicht, dann reicht’s. Sie sagte ‚nein, mach weiter‘. Es tut einem Leid, aber die Spielerinnen haben den Willen gezeigt, sich da durchzubeißen. Wir sind super happy heute mit 3 Punkten. Ich bin super stolz“, sagte Koslowski nach dem Spiel.