Zum Abschluss der Hauptrunde in der 1. Volleyball-Bundesliga empfang der SSC Palmberg Schwerin Tabellenschlusslicht VC Neuwied 77. Vor 1625 Zuschauern in der Palmberg Arena gab sich der Tabellenzweite trotz zahlreicher Rotationen keine Blöße und setzte sich nach 74 Minuten mit 3:0 (25:18, 25:21, 25:17) durch. MVP wurde bei ihrem ersten Starting Six Einsatz Elles Dambrink, die mit 17 Zählern direkt zur besten Punktelieferantin avancierte.

Felix Koslowski kündigte im Vorfelde der Partie an, auf einigen Positionen zu rotieren – gesagt, getan. Nicht nur Mittelblockerin Laura Broekstra kam gegen ihr Exteam zu ihrem ersten Einsatz im SSC-Trikot. Auch Elles Dambrink, Anne Hölzig, Frauke Neuhaus und Patricia Nestler rotierten in die Startaufstellung beim Tabellenzweiten. Trotz der zahlreichen Personalwechsel begann der SSC schwungvoll in die Partie, erspielte sich umgehend eine 7:1 Führung. Dabei stand der Block dreimal richtig zur Stelle. Neuwied kam daraufhin etwas besser in die Partie, verkürzte den Spielstand zur ersten technischen Auszeit (8:4). Danach machte der Angriff der Schwerinerinnen aggressiv weiter, erhöhte vor allem über die Außenpositionen wieder auf 12:6, sodass Gästecoach Tigin Yaglioglu seine erste Auszeit nahm. Diese zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Kästner schickte White mehrfach nach außen, die per Einbeiner einige Punkte erzielte. Nach dem 16:7 kam Fernau für Kästner ins Spiel. Die Gäste starteten zweimal eine kleine Serie von drei Punkten. Das reichte jedoch nicht, um die Schweriner Führung ernsthaft ins Wanken zu bringen. Der SSC spielte trotz vereinzelter Unsicherheiten den Satz souverän zu Ende und entschied diesen mit 25:18 für sich. Im Angriff stach dabei Elles Dambrink heraus, die mit 7 Punkten knapp vor White und Neuhaus (jeweils 5) sowie Hölzig (4) lag.

Schwerin ging personell unverändert in den nächsten Satz. Nach Dambrinks erfolgreichem Schmetterball sorgte Neuwied für die erste Überraschung und erzielte sechs Punkte in Folge. Koslowski reagierte mit einer Auszeit, auch die Fans unterstützten ihr Team weiterhin lautstark. Dennoch ging das Team von Yaglioglu mit einer 8:2 Führung in die erste technische Auszeit. Schwerins Trainer fand die richtigen Worte. Seine Schützlinge verkürzten den Spielstand über Dambrink, Neuhaus sowie White und kamen bis auf zwei Punkte heran. Neuwied agierte deutlich stärker als im Satz zuvor, hatte das Auge für die freien Räume in der Defensive des SSC und erhöhte auf 13:10. Im Anschluss häuften sich die Eigenfehler beim Tabellenletzten, was dem Pokalsieger die Möglichkeit gab, den Satz zu drehen. Ein Ass von Hölzig brachte die erst zweite Führung in diesem Durchgang, Neuhaus legte nach, sodass der SSC mit einer 16:14 in die zweite technische Auszeit ging. Hölzig sorgte mit ihren Aufschlägen weiterhin für Probleme beim Gegner, erzielte so drei weitere direkte Punkte. Zudem stand Schwerins Block goldrichtig. Dambrink und Broekstra konnten so zahlreiche Angriffe Neuwieds entschärfen. Ein Ass von Broekstra bescherte ihrem Team acht Satzbälle. Fünf davon wehrten die Gäste ab. Die SSC-Fans wurden lauter, peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Dann waren die heutige MVP Dambrink und White zur Stelle, die den Neuwieder Angriff blockten. Mit 25:21 ging Schwerin 2:0 in Führung.

Satz drei begann umkämpft. Beide Teams wechselten zwischen souveränen Angriffen und vereinzelten Unsicherheiten ab und begegneten sich so punktetechnisch auf Augenhöhe bis zum 5:5. Mit Frauke Neuhaus am Aufschlag erspielte sich Schwerin ein kleines Polster von 8:5 zur ersten technischen Auszeit. Fernau setzte ihre Angreiferinnen gleichmäßig ein. Abwechselnd hielten Neuhaus, Hölzig und Dambrink die Führung aufrecht. Neuwied gab sich nicht auf und blieb stets dran. Jedoch konnten die Neuwieder Spielerinnen sich zu selten aus der Annahme heraus Angriffe erspielen. So ging der Tabellenzweite mit einem 16:11 in die zweite technische Auszeit. In der finalen Phase des dritten Satzes war es vor allem Frauke Neuhaus, die noch einmal stark aufspielte und sowohl mit wuchtigen Schmetterbällen als auch mit gefühlvollen Tipbällen die Führung erhöhte. Pia Fernau erspielte mit ihrem Ass acht Matchbälle für ihren SSC, von denen Broekstra den zweiten aus der Mitte mit einem Schmetterball zum 25:17 verwertete. Beste Punktelieferantinnen waren Elles Dambrink mit 17, Frauke Neuhaus mit 16 und Anne Hölzig mit 13 Punkten.

„Man hat heute gesehen, dass Neuwied sich weiterentwickelt hat. Sie haben super gekämpft, stark und präzise aufgeschlagen und wenn wir Möglichkeiten gelassen haben, waren sie auch da und haben diese genutzt“, lobt Koslowski den Gegner. „Auf der anderen Seite muss ich auch meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben mit der Aufstellung noch nie so gespielt, mussten uns durch ein bis zwei Situationen durcharbeiten. In Schwerin zu spielen ist auch nicht immer ganz leicht, man spürt den Druck und die Erwartungshaltung von den Rängen. Das haben wir am Ende gut gemanagt und es geschafft, mehr und mehr unseren Spielrhythmus aufzunehmen.“

„Ich war sehr nervös. Für mich war es ein sehr besonderes Spiel, für Schwerin auf dem Feld zu stehen vor dieser Kulisse,“ sagt Laura Broekstra nach der Partie gegen ihr Exteam, bei dem sie sieben Punkte beisteuerte, davon drei durch Blocks. „Anfangs ist es auch schwierig in einer neuen Konstellation zu spielen, da die Absprachen fehlen. Es brauchte kurz Zeit, dann haben wir uns gesammelt, gut miteinander kommuniziert, sind ruhig geblieben und konnten dann das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Das haben wir echt gut gemacht.“

Damit gewinnt Schwerin auch das letzte Hauptrundenspiel mit 3:0 und schließt diese auf Tabellenplatz zwei ab. In der kommenden Woche geht es gegen den Tabellensiebten aus Münster in einer Best-Of-3 Serie. Der SSC hat dabei zuerst Heimrecht.

„Wir haben uns im Vorfeld keinen Gegner gewünscht, aber man muss auch sagen, dass Münster vom Logistischen her die unkomplizierteste Reise ist. Wir haben vor Kurzem gegen sie gespielt, kennen diese Mannschaft mittlerweile sehr gut und haben auch in dem Spiel gelernt, dass wir am absoluten Maximum spielen müssen, um da bestehen zu können. So werden wir uns jetzt auch die Woche darauf vorbereiten und wollen am kommenden Samstag beim 1. Heimspiel vorlegen“, sagt Felix Koslowski zur kommenden Play-Off-Paarung.