Im Hinspiel war es noch ein Topspiel. Nun reiste der VfB Suhl Lotto Thüringen als Vorletzter der Volleyball Bundesliga zum Tabellendritten nach Schwerin. Bei einem Kampf der Außenangreiferinnen setzte sich am Ende der SSC Palmberg Schwerin mit 3:1 (25:19, 21:25, 25:19, 25:19) vor 1505 Zuschauern durch. Beste Angreiferin war Anne Hölzig mit 21 Punkten.

Koslowski nahm im Vergleich zur Europapokalpartie eine Änderung vor, ließ Anne Hölzig anstelle von Lina Alsmeier starten. Schwerin wurde sofort seiner Favoritenrolle gerecht und erzeugte eine Wucht im Angriff, mit der Suhl Probleme hatte. Der Block stand oftmals richtig zur Stelle und wehrte einige Angriffsversuche des Gegners ab. Einzig eigene Unsicherheiten in der Annahme verhinderten eine höhere Führung. Beim Spielstand von 8:4 nahm Suhls Trainer Laszlo Hollosy seine erste Auszeit. Sein Team konnte daraufhin den Rückstand verkürzen, kam bis auf einen Punkt heran. Hölzig, Ruddins und Yüzgenc stellten den Abstand direkt wieder her, 16:11. Beim 18:12 kamen Pia Fernau und Frauke Neuhaus für Kästner und Yüzgenc ins Spiel. Schwerins Defensive erreichte auch schwierige Schmetterbälle und hielt den Angriffsdruck weiterhin hoch. Ein Aufschlagfehler gab dem SSC sechs Satzbälle, von denen der zweite durch einen technischen Fehler des Gegners genutzt werden konnte. 25:19 und 1:0 für Schwerin.

Im zweiten Satz kamen die Thüringerinnen besser ins Match und erspielten sich zu Beginn knappe Führungen. Der SSC lief etwas hinterher und ließ den Gegner durch eigene Aufschlagfehler sowie Angriffsschläge ins Aus gewähren. Nach dem 6:8 drehte der Deutsche Rekordmeister kurzzeitig die Partie. Der Block fand wieder ins Spiel und auch die Aufschläge führten zu direkten Punkten, u. a. durch zwei Asse hintereinander von Hölzig. Fortan gestaltete der Satz sich als offener Schlagabtausch und beide Teams punkteten im Gleichschritt bis zum 15:15. Danach erkämpfte sich die Mannschaft von Laszlo Hollosy die 16:18 Führung. Koslowski unterbrach, gab seinem Team gestikulierend Anweisungen. Die Suhler Defensive schaffte es, in dieser Phase viele Angriffe der Schwerinerinnen zu entschärfen und sich im Gegenzug Punkt für Punkt zu erkämpfen. Die Fans peitschten die Heimmannschaft nach vorne, doch von der Souveränität und Selbstverständlichkeit des ersten Satzes war in der finalen Phase des zweiten nichts mehr zu erkennen – ein Rückstand von 18:22 war die Folge. Dieser lief der SSC bis zum Satzende hinterher. Die Französische Außenangreiferin Fidon-Lebleu vollendete zum 21:25 und 1:1 Ausgleich nach Sätzen.

„Suhl hat sich heute wirklich in dieses Spiel reingeworfen. Im ersten Satz waren sie noch ein bisschen zögerlich, aber ab Satz zwei hat man gemerkt, dass sie sehr präsent waren, mutig im Aufschlag, haben aggressiv Block und Abwehr gespielt und uns das Leben echt nicht einfach gemacht. Suhl ist eine physisch sehr starke Mannschaft. Wenn sie in einem Spiel wie heute als Underdog antreten, frei aufspielen und auf alles draufhauen können, dann haben sie eine gewisse Power und Durchschlagskraft. Das haben wir im zweiten Satz zu spüren bekommen“, erklärte Cheftrainer Felix Koslowski den Satzverlust.

„Wir haben eher reagiert als agiert, Suhl nur hinterhergeguckt, das Spiel ein bisschen laufen lassen, nicht mehr ganz so gepusht und Druck gemacht und waren ständig zu spät im Block“, ergänzte MVP Anne Hölzig.

Felix Koslowski reagierte nach dem Ausgleich, brachte Lina Alsmeier für Lindsey Ruddins. Sein Team wirkte zwar deutlich konzentrierter, Suhl ließ aber auch nicht nach. Die Ballwechsel wurden zunehmend länger, aus denen Schwerin häufiger als Sieger vom Platz ging. Baijens und Alsmeier gelang im Block wieder der Zugriff. Sie brachten ihr Team mit 8:4 nach vorne. Suhl wechselte auf der Zuspielposition und brachte Yina Liu für Jenna Ewert. Der SSC attackierte trotzdem munter weiter und hielt den komfortablen Abstand bei. Die Gäste verkürzten auf drei Punkte. Koslowski reagierte mit einer Auszeit, die wirkte. Sein Team erhöhte auf 15:9, woraufhin Hollosy das Spiel unterbrach und seine Mannschaft im Anschluss eine kleine Serie startete. In dieser Phase des Satzes waren besonders die Block-Abwehr beider Teams gefragt, die an fast jeden Ball noch rankamen und den Fans ein kleines Spektakel durch länger werdende Ballwechsel lieferten. Koslowskis Schützlinge bewahrten einen Vorsprung von fünf Punkten und gingen mit einem 19:14 in die finale Phase des Satzes. Diese Führung ließ sich der Tabellendritte nicht mehr nehmen und ging nach dem 25:19 durch Tutku Yüzgenc wieder mit 2:1 in Führung.

In Satz vier starteten die Gäste aus Thüringen mit einem 4:1 und erhöhten kurz darauf auf 6:2. Kathryn Brown, Fidon-Lebleu und Harbin sorgten über Außen für mächtig Alarm. Schwerin verkürzte vorwiegend über seinen Block, Hölzig sorgte für den 8:8 Ausgleich und danach für die 10:9 Führung. Kurz zuvor musste Anna Pogany vom Platz, da sie sich verschluckt hatte. Der SSC blieb durch zwei Einbeiner von Baijens knapp vorne mit 16:14. Suhl blieb dran und punktete gerne über seine Außenangreiferinnen. Darauf stellte sich Schwerin ein. White sorgte mit dem bis dato 17. Blockpunkt für das 20:17. Hölzigs Aufschläge bereiteten dem Gegner wieder einmal Probleme. Ihr viertes Ass gefolgt von einem anschließendem Dankeball, den White aus der Mitte direkt verwerten konnte, erhöhten die Führung. Ein Fehler von Laakkonen bescherte dem SSC das 25:21 und den 3:1 Heimsieg.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft heute. Es war, wie vorher erwartet, kein leichtes Match. Ich bin froh, dass wir ab Satz drei wieder konsequent Block-Abwehr gespielt haben und unseren Angriff sowie Annahme stabilisieren konnten. So haben wir die Kurve bekommen gegen eine Mannschaft, die daran geglaubt hat, hier irgendwas mitzunehmen. Wir mussten auf ein gutes Niveau kommen, um sie wieder beherrschen zu können“, sagte Koslowski.