Nach dem erfolgreichen Bundesligastart bei Schwarz-Weiß Erfurt bat der SSC Palmberg Schwerin zum ersten Heimspiel der neuen Spielzeit vor knapp 2000 Zuschauern. Gegner waren die Ladies in Black Aachen, die krankheitsbedingt ohne ihren Cheftrainer Stefan Falter antraten, der von Co-Trainerin Mareike Hindriksen vertreten wurde. Aachen schaffte es, den SSC zunächst stets unter Druck zu setzen, doch Schwerin entwickelte in den zweiten Satzhälften eine unüberwindbare Energie und behielt am Ende nach einem 3:0 (25:14, 25:19, 25:17) die drei Punkte in Schwerin.
Cheftrainer Felix Koslowski nahm gegenüber dem Auftaktsieg zwei Änderungen in der Startaufstellung vor und brachte Tutku Yüzgenc und Indy Baijens anstelle von Lea Ambrosius und Frauke Neuhaus. Jazmine White eröffnete mit einem Schmetterball über außen die Partie vor den Zuschauern, die alle in gelb erstrahlten. Fortan gestaltete sich der Start von Satz eins umkämpft. Als Aachen zwei Punkte in Führung ging, unterbrach Trainer Koslowski mit einer erfolgreichen Challenge das Momentum und sein Team konnte ausgleichen. Keine der beiden Teams konnte sich absetzen, eine Führung wurde umgehend ausgeglichen. „Jeder war noch etwas zittrig in den ersten fünf Minuten“, gab Außenangreiferin Lina Alsmeier zu. „Es war mega zu sehen, wie voll und wie gelb die Halle war. Das gibt einem den gewissen Extrakick von Adrenalin.“
Geburtstagskind Lindsey Ruddins durchbrach Aachens kleine Serie und verwandelte später einen Aufschlag zur 14:11 Führung. Beim 16:12 nahm Aachens Trainerin Mareike Hindriksen die erste Auszeit. Doch die konnte den Lauf des SSC nicht unterbrechen. Eine Angabenserie mit Jazmine White erhöhte den Abstand auf sieben Punkte, sodass Aachen beim 19:12 bereits die zweite Auszeit nahm. Doch ein Block von der wiedergenesenen Indy Baijens hielt den Aufschlag auf Seiten ihres Teams. Schwerin spielte konzentriert weiter und gewann den ersten Satz mit 25:14. Beide Teams agierten zunächst stabil in der Defensive, vor allem der Block des SSC überzeugte im ersten Satz. Dann schlichen sich nach und nach Fehler auf Aachener Seite ein, die Punkte kosteten. Auch dem Druck der Angriffe der Schweriner konnte nicht mehr standgehalten werden.
Zu Beginn des zweiten Satzes haben die Ladies in Black ihre Unsicherheit wieder abgelegt und gingen mit einer 7:2 Führung in die erste Auszeit, die Koslowski nahm. Vor allem Hilary Howe erwies sich bei den Gästen als wertvolle Punktelieferantin. Beide Teams punkteten ausgeglichen, sodass Schwerin den Abstand nicht verkürzen konnte. Beim Stand von 5:12 nimmt der SSC bereits die zweite Auszeit. Lindsey Ruddins brachte mit ihren kräftigen Schmetterbällen den Aufschlag zurück zu den Schwerinerinnen. Beim 8:14 startete das Heimteam dann endlich eine kleine Serie, wieder durch die Angaben von Neuzugang White, die gleich zwei Asse erzielte und den Abstand langsam verkürzte. Koslowski fand in seiner zweiten Unterbrechung die richtigen Worte, seine Mannschaft kam auf zwei Punkte heran. „Heute waren viele Emotionen im Spiel, alle waren ein bisschen aufgeregt vor so einer Kulisse. Alles ist perfekt hergerichtet und es lag an uns, einen gelungenen Abend daraus zu machen“, sagt Koslowski. „Wir haben einen guten Spirit gezeigt und mit der Halle zusammen diese Energie entwickelt, um die Punkte rauszuholen.“
Nach einem Ass von Yüzgenc tobte die Halle. Die Fans honorierten den Kampfgeist und feuerten ihr Team noch lautstärker an. Aachen bewahrte die ganz knappe Führung, doch nach der Einwechslung von Patricia Nestler zur Angabe startete Schwerin eine Serie. Der Block sicherte nun wertvolle Punkte, sodass der SSC erstmals mit 18:17 in Führung ging. Schwerin agierte wieder so selbstbewusst wie in der zweiten Hälfte von Satz eins, was die heimischen Fans zur Ekstase brachte. 22:18 stand es nun. Aachen gelang nur noch ein Punkt. Ein Schlag ins Aus von Jana-Franziska Poll bescherte Schwerin das 2:0. „Das gab uns Selbstvertrauen, dass wir uns da herangekämpft haben“, sagte MVP Lina Alsmeier.
In Satz drei begannen die Gäste wieder etwas stärker, doch diesmal ließ die Mannschaft von der neuen Kapitänin Anna Pogany keine Serie zu, glich aus und ging mit 6:5 in Führung. Fortan gestaltete Satz drei sich als Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Angriff stachen Lindsey Ruddins und Lina Alsmeier auf Seiten der Schweriner und Hilary Howe auf Seiten der Aachener heraus, die jeweils zweistellig punkteten. Aber auch die Defensive sicherte zahlreiche Bälle. Selbst die Trainerbank musste einmal verschoben werden, damit der SSC den Ball im Spiel halten konnte. Alsmeiers Finte und ihr anschließender Schmetterball brachten das 14:12. Aachen nahm eine Auszeit. Lindsey Ruddins, die heute 25 wurde, blieb beim Aufschlag konzentriert. Schwerins Serie ging weiter. Alsmeier weitete ihr Punktekonto auf 11 aus und auch MVP der vergangenen Woche, Jazmine White, brachte einen Ball zu Boden, sodass Aachen die zweite Auszeit nahm. Den Ladies in Black gelang es wie schon in Satz zwei nicht, das Momentum Schwerins zu unterbrechen und den Abstand zu verkürzen. Beim Stand von 19:14 brachte Koslowski Pia Fernau und Frauke Neuhaus für Yüzgenc und Kästner. Anschließend bekam Anne Hölzig ihre Einsatzminuten, die für Alsmeier aufs Feld kam und gleich eine Angabenserie startete. Dabei unterstützte einmal mehr Lindsey Ruddins, die dreimal hintereinander punktete. Unter tosendem Applaus der Palmberg Arena brachte Aachen den letzten Aufschlag ins Feld. Dann verwandelte Lindsey Ruddins ihren 21 Punkt zum 3:0 Heimsieg des SSC Palmberg Schwerin. „Aachen hat gezeigt, dass sie in diesem Jahr eine gute Mannschaft haben und jedem Gegner extrem gefährlich werden können. Sie haben uns alles abverlangt, aber meine Mannschaft hat gut reagiert“, lobt Koslowski.