Wenn der SSC Palmberg Schwerin in die Play-Off Halbfinalspiele startet, ruhen viele Hoffnungen auf zwei Schlüsselspielerinnen: Britte Stuut und Jaelyn Keene. Beide agieren als Mittelblockerinnen und bilden ein starkes Duo im Zentrum des Netzes. Doch nicht nur auf dem Spielfeld harmonieren sie, auch außerhalb der Arena teilen sie eine besondere Verbindung – sie sind Zimmerkolleginnen auf Auswärtsfahrten.

Diese Konstellation entstand eher zufällig, wie Jaelyn erzählt: „Jeder hat sich einen Zimmerpartner gesucht, oft basierend auf Bekanntschaften aus der letzten Saison. Am Ende blieben Britte und ich übrig und wurden Zimmerkollegen – und das passt gut.“ Britte lacht und nickt zustimmend. Mittlerweile haben sie eine feste Routine entwickelt: Nach der Ankunft im Hotel bringen sie zunächst die Koffer ins Zimmer. „Dann geht es meistens direkt zum Abendessen“, sagt Britte. Vor den Spielen läuft die Vorbereitung für beide ein wenig unterschiedlich ab. Britte setzt auf ein Powernap und Musik, während Jaelyn sich mit Kompressionsmassagen für die Beine entspannt und nebenbei eine Serie schaut. „Wenn wir uns dann im Bad für das Spiel fertig machen, spielen wir oft zusammen Musik. Manchmal läuft dann holländische Musik von Britte – das ist für mich okay, auch wenn ich nichts verstehe“, scherzt Jaelyn.

Der Weg zum Profi-Volleyball begann für beide früh. Jaelyn entdeckte das Spiel mit zwölf Jahren und spielte in ihrer Heimatstadt Jacksonville in einem kleinen Club. Britte begann ebenfalls mit zwölf auf ihrer Heimatinsel und fand den Einstieg über den einzigen dort existierenden Volleyballverein. Heute stehen sie gemeinsam für den SSC Palmberg Schwerin auf dem Feld, wo sie als Mittelblockerinnen eine zentrale Rolle spielen. „Es braucht auf dieser Position viel Aufmerksamkeit für die Augenarbeit und die Bewegungen“, erklärt Jaelyn. „Das Spiel zu lesen und den gegnerischen Zuspieler zu antizipieren, ist entscheidend.“ Britte ergänzt: „Kommunikation und Vertrauen sind das Wichtigste auf dem Feld. Wenn du weißt, dass dein Nebenmann seine Aufgabe erfüllt, kannst du dich voll auf deine eigene konzentrieren.“

Beide haben auch Volleyball-Idole haben sie, an denen sie sich orientieren. Britte bewundert die brasilianische Mittelblockerin Carol für ihre starke Blockarbeit, während Jaelyn sich an Spielerinnen wie Jordan Larson und Kelsey Robinson orientiert, die für sie in ihrer Jugend große Vorbilder waren.

Einen besonders prägenden Moment in ihrer Karriere erlebte Britte bei der U20-Weltmeisterschaft, als sie mit ihrem Nationalteam das Halbfinale erreichte. „Wir hatten nicht erwartet, so weit zu kommen. Das war eine unglaubliche Erfahrung“, erinnert sie sich. Jaelyns größter Erfolg war der Gewinn des französischen Pokals in der vergangenen Saison. „Der Verein hatte noch nie in Pokalfinale gewonnen. Es war großartig, das zu erleben – die Fans, die Feier, einfach alles.“ Das Leben in Europa ist für Jaelyn mittlerweile zur Normalität geworden, auch wenn es sich stark von der Kultur in den USA unterscheidet. „In den USA ist alles ‚to-go‘, hier setzt man sich hin, trinkt in Ruhe seinen Kaffee. Auch das tägliche Einkaufen ist eine große Umstellung, während man in Amerika einmal in der Woche einen Großeinkauf macht.“ Heimweh hat sie nur selten, vermisst aber besondere Anlässe wie Geburtstags- und Familienfeiern. FaceTime und andere digitale Möglichkeiten helfen ihr, in Kontakt mit der Familie zu bleiben.

Für Britte ist die Anpassung einfacher, da sie in Deutschland geboren wurde und die Sprache spricht. „Das macht vieles leichter, zum Beispiel im Supermarkt oder Café.“ Ihre Zukunft? „Italien oder die Türkei wären interessante Ligen. Die Atmosphäre in den Hallen dort ist auf einem anderen Level.“ Doch jetzt zählt für beide vor allem der SSC Palmberg Schwerin. Ihr gemeinsames Ziel für die Play-Offs ist klar: „Natürlich wollen wir gewinnen. Schritt für Schritt, Match für Match. Aber am Ende haben wir das große Ziel vor Augen – den Titel.“ Britte bringt es auf den Punkt: „Wir trainieren dafür, in einem möglichen Finale unser Bestes geben zu können. Und wenn wir da sind, dann wollen wir es auch gewinnen.“