Auch wenn das Ergebnis in Sätzen mit 3:0 heute eine scheinbar klare Sache war, der SSC Palmberg Schwerin unterliegt in einem hochklassigen dramatischen Spiel dem Dresdner SC pro Satz mit jeweils 2 Punkten, die heute den Unterschied machten. Die Mannschaft von Felix Koslowski wollte heute das ersehnte Erfolgserlebnis verbuchen, kämpfte in einer ausverkauften PALMBERG ARENA tapfer, verbesserte sich in zahlreichen Aspekten des Spiels und blieb am Ende unbelohnt und hängenden Kopfes. „Am Ende verlieren wir mit 3:0 und stehen ohne Punkte da, doch das Spiel war auf Augenhöhe. Uns fehlt in den entscheidenden Momenten die Abgezocktheit und die Erfahrung, das müssen und werden wir lernen,“ resümierte der SSC-Coach nach der Heimniederlage.
Von Beginn an Druck machen, dass hatte sich eigentlich Jennifer Janiska für ihre Mannschaft den Dresdner SC vorgenommen, doch das Spiel startete fulminant für die Gastgeberinnen aus Schwerin. Mutig und entschlossen den ersten Saisonsieg einzufahren, begann das Team von Felix Koslowski mit einer 6:1 Führung und zwang Alexander Waibl zur ersten taktischen Auszeit. Die Worte zeigten Wirkung – mussten sie auch, denn beiden Teams stehen nach Verletzungen im schmalen Kader nur bedingt Wechsel zur Verfügung. Die Gäste aus Dresden berappeln sich und punkten sich mit wachen Aktionen am Netz und starken Aufschlägen zurück ins Spiel. Von 8:8 ziehen die Gäste auf 8:13 davon, bevor Lea Ambrosius mit einem Block Maja Storck entschärft und den Lauf der Dresdnerinnen unterbricht. Patricia Nestlers Einsatz gibt Lindsey Ruddins in der Annahme eine kleine Verschnaufpause und die Gastgeberinnen kommen auf 13:15 heran. Das Spiel bleibt an diesem Tag ohne technische Auszeiten, da ab sofort bei allen TV-Spielen der 1. Frauen Volleyball- Bundesliga das Challenge System zum Einsatz kommt. Der Dresdner Block packt zum Satzende kräftig zu, doch Lindsey Ruddins und die eingewechselte Kapitänin Femke Stoltenborg finden die Lösung, sodass das Spiel zur Crunchtime mit 18:20 offen bleibt. Die Crunchtime war es, die bei der Auswärtsniederlage des SSC am vergangenen Wochenende in Suhl den Unterschied machte und diesem Druck wollte man heute unbedingt standhalten. Lindsey Ruddins, Go-Girl des ersten Durchgangs mit bis dato bereits 10 Punkten, brachte mit einem Ass und einer starken Aufschlagserie das Satzende näher, das sich allerdings in ungeahnte Längen ziehen sollte. 6 Satzbälle der stark aufspielenden SSC-Damen konnten nicht genutzt und von den Dresdnerinnen abgewehrt werden. Die Gäste waren es auch, die mit der Verwandlung des 2. Satzballs das hart umkämpfte glücklichere Ende diesen Durchgang mit 30:32 fanden.
Mit deutlich weniger Eigenfehlern als in den vergangenen Partien, besonders im Aufschlag, sowie einer soliden Annahme und besser abgestimmter Block-Abwehr, präsentierte sich der SSC im ersten Satz solide und bot der ausverkauften PALMBERG ARENA an diesem Freitagabend viel Grund zur Freude. Anne Hölzig, seit der Verletzung von Lina Alsmeier im Dauereinsatz, punktet mit einem Ass zum 10:10 und die Partie bleibt so spannend, wie sie im ersten Satz endete. Als Maja Storck mit ihren wuchtigen Aufschlägen beim Stand von 21:23 servierte, wurde der Ball zunächst Aus und dann durch eine erfolgreiche Challenge doch drin gewertet, statt des zunächst gefeierten 22:22 Ausgleichs, stand es somit 24:21 für die Gäste und der SSC mit dem Rücken zur Wand. Mutig und mit vollem Einsatz konnte das Team von Femke Stoltenborg 4 Satzbälle abwehren, bis sich Dresden den Durchgang schlussendlich doch mit 26:24 sicherte.
In veränderter Aufstellung ging es nach diesen zwei denkbar knapp verlorenen Sätzen in Durchgang Nummer drei und die US-Amerikanerin Symone Speech erhielt die Chance, genau wie Femke Stoltenborg und Frauke Neuhaus in diesem Satz von Beginn an. Der SSC startet wieder gut und geht mit 3:0 in Führung, Dresden zieht jedoch schnell nach und die Ballwechsel sind, wie schon in den ersten zwei Sätzen, lang, sehenswert und von kämpferischem Einsatz auf beiden Seiten geprägt. Trotz des 2:0 Rückstandes in Sätzen bleibt die junge Schweriner Mannschaft mutig und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Einsatz belohnt wird. Eine überragend aufgelegte Lindsey Ruddins entscheidet ein ums andere Mal die wichtigen Ballwechsel zugunsten der Schwerinerinnen und macht am Ende starke 29 Punkte. Auf der gegenüberliegenden Seite teilen sich die Punktesammlerinnen Strubbe, Janiska, Storck und Bock die Ausbeute nahezu gleichmäßig auf, was auch daran liegt, dass der SSC es heute versteht die gegnerischen Angreiferinnen phasenweise gut aus dem Spiel zu nehmen. Beim Stand von 19:17 für Dresden entscheidet erneut die Challenge über einen Netzfehler und sowohl für die Zuschauer in der Halle als auch am Fernseher, kann die knifflige Situation in diesem Fall zugunsten der Schwerinerinnen unstrittig aufgelöst werden. Ein Ass von der eingewechselten Indy Baijens zum 20:20 läutet die nächste spannende Crunchtime des heutigen Topspiels ein, doch Dresden kann sich durch eine 3-Punkte Serie von Monique Strubbe am Aufschlag absetzen. Ein Angriff von Linda Bock beschert Dresden die ersten 3 Matchbälle dieser Partie, wovon erneut Lindsey Ruddins mit ihrem 29. Punkt, einem platzierten Angriff den ersten abwehren kann. Der anschließende Angriff von Linda Bock landet im Aus und es steht wieder einmal 24:24. Doch auch dieser letzte Durchgang des Abends findet seinen Sieger mit einem 26:24 im Dresdner SC. Auch wenn die Köpfe heute hängen, findet Kapitänin Femke Stoltenborg nach dem Spiel die richtigen Worte: “Ich finde, wir haben heute wirklich viele gute Sachen gezeigt und ich weiß, wir werden ab Montag wieder alle mit der Nase in die gleiche Richtung gehen und uns weiter steigern.“