Das Fernsehspiel der Woche bot spannende Ballwechsel, Emotionen auf beiden Seiten und beste Unterhaltung für die 200 Zuschauer in PALMBERG ARENA aber vor allem für Volleyballfans vor dem TV. Mit 3:1 konnte sich der Gastgeber aus Schwerin gegen starke Wiesbadenerinnen durchsetzen, auch weil der schmale Kader des Rekordmeisters ein ums andere Mal gezeigt hat, dass die Mannschaft in engen Situationen zusammenhält und Charakter zeigt. „Wir haben eine harte Woche in den Knochen, zwei Auswärtsfahrten nach Stuttgart und Porto und dann dieses Spiel am Freitagabend. Einige Spielerinnen waren echt kaputt, aber wir haben uns in die Partie reingearbeitet. Wir haben heute als Mannschaft gewonnen, denn auch wenn wir nicht viele Wechsel zur Verfügung haben, haben die Einwechslungen heute immer einen positiven Effekt gehabt. Die 3 Punkte waren sehr wichtig,“ fasst SSC-Coach Felix Koslowski die Partie zusammen.
Der VCW geht im ersten Satz mit 2 Punkten in Führung und Justine Wong-Orantes beweist gleich bei den ersten Rallyes, dass sie nicht umsonst als beste Libera der diesjährigen Olympischen Spiele ausgezeichnet wurde. Die Partie startet aggressiv und mit gutem Block-Abwehr-Spiel beider Mannschaften, sodass sich der SSC erst beim 15:12 mit ein paar Punkten absetzen kann. Besonders Indy Baijens und Lea Ambrosius glänzen bis dato im Block, Lina Alsmeier punktet konsequent im Angriff. Der SSC zieht auf 19:16 davon, doch Wiesbaden robbt sich durch starke Aufschläge von Pia Leweling wieder heran. Beim Stand von 20:18 macht Felix Koslowski bei einem Aufschlag erstmals Gebrauch von der Challenge, die bei allen TV-Spielen seit dieser Saison Standard ist, doch auch bei genauerem Hinsehen geht der Ball knapp ins Aus und Wiesbaden schließt zum 20:19 auf. Als Lina Alsmeier beim 22:19 ihren bereits 8. Punkt in dieser jungen Partie macht, nimmt Bene Frank die erste Auszeit, um seine Mannschaft auf die Crunchtime einzuschwören. Dennoch kann der SSC den Satz mit 25:20 für sich entscheiden, da die Damen in gelb es bisher gut verstehen, Wiesbadens Top-Angreiferin Laura Künzler weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen und selbst variabel und mutig angreifen.
Durchgang zwei startet mit einer 4:0 Führung der Gäste aus Wiesbaden und die 200 zugelassenen Zuschauer in der PLAMBERG ARENA dürfen sich erst nach knapp 5 Minuten setzen und den ersten Punkt der Heimmannschaft feiern. Der SSC kämpft sich heran, auch weil die Mannschaft heute hervorragend zusammensteht: Lindsey Ruddins, eigentlich Punktegarantin und Top-Scorerin der letzten Spiele, kommt im Angriff nicht durch, kämpft aber in Annahme und Abwehr für ihr Team. Die Punkte am Netz machen ein starker Schwerin Block – bereits 7 direkte Blockpunkte sind beim Stand von 8:9 im zweiten Satz zu verzeichnen – und Lina Alsmeier, die einen überragenden Tag erwischt. Wiesbadens Laura Künzler kommt in diesem Durchgang besser ins Spiel und bringt den Gästen eine 4-Punkte-Führung, bevor Felix Koslowski die glücklose Lindsey Ruddins vom Feld nimmt und Anne Hölzig einwechselt. Denise Imoudu bringt den SSC mit einer starken Aufschlagserie wieder zum 14:14 heran. Mit einer starken Abwehr von Anne Hölzig geht der SSC erstmals in diesem Satz in Führung und unterbricht das Momentum der Gäste. Es entwickelt sich ein hochumkämpfter Satz, den der SSC knapp mit 25:23 gewinnen kann.
Satz drei zeichnet das gleiche Bild wie der zweite: Wiesbaden beginnt aggressiv und erspielt sich schnell eine 6-Punkte Führung. Die Schweriner Trainerbank reagiert und bringt Femke Stoltenborg und Lindsey Ruddins im Doppelwechsel. Die Kapitänin startet mit zwei Assen und der SSC kann zum 6:8 aufschließen. Dem SSC gelingt auch in umgestellter Formation ein variables Angriffsspiel und Anne Hölzig gleicht zum 10:10 aus. Auch Lindsey Ruddins, nun auf Diagonal positioniert, punktet und der SSC läuft nicht länger einem Rückstand hinterher. Beide Mannschaften halten in dieser Phase den Druck im Aufschlag hoch und die Satzmitte gestaltet sich erneut umkämpft. Laura Künzler bringt mit einer Aufschlagserie von 3 Assen Unruhe ins gerade wieder ins Laufen gekommene Schweriner Spiel und bringt die Hessen zu einer 18:15 Führung. Erneut ist es an diesem Abend Lina Alsmeier, die den entscheidenden Angriff durchbringt, um den Lauf der Gäste zu unterbinden. Der SSC ist wieder in der Spur, arbeitet unheimlich hart im Block und erkämpft sich den 21:21 Ausgleich. Jedoch Wiesbaden will sich nach der teilweise so deutlichen Führung nicht erneut geschlagen geben und erarbeitet sich den ersten Satzball, doch Frauke Neuhaus stopft den Ball in die Hälfte der Gäste und der SSC kann zum 24 beide ausgleichen. Ein knapper Angriff von Laura Künzler wird anschließend durch die Challenge an die Gäste gegeben und das Team um Justine Wong-Orantes sichert sich den dritten Durchgang mit 26:24.
An diesem späten Freitagabend geht es also um halb 10 in die Verlängerung und traditionell punktet der VCW als erstes. Doch dieses Mal lassen die Gastgeber den Gegner nicht sofort davonziehen und gleichen direkt aus. Es entwickelt sich das bekannte Schema des Abends, Wiesbaden flieht 3 Punkte davon und der SSC zieht nach. Eine hitzige Endphase dieses Satzes kann der SSC trotz vieler streitwürdiger Situationen zu seinen Gunsten ummünzen. Die Damen in gelb lassen sich von den Entscheidungen des Schiedsgerichtes nicht aus dem Rhythmus bringen und besiegeln mit dem 25:21 diesen vierten Satz.