Am Samstagabend lud der amtierende Meister und Pokalsieger der vergangenen Saison Allianz MTV Stuttgart zum großen Duell der langjährigen Kontrahenten in die Scharrena, das TV Spiel der Volleyball Bundesliga. Ein Duell, das hielt was es versprach mit dem besseren Ende für den Tabellendritten. Mit einer 3:0 Niederlage tritt der SSC Palmberg Schwerin die Rückreise in den Norden an, auch wenn das Spiel längst nicht so deutlich ausging, wie der finale Spielstand vermuten lässt. „Mit dem Ergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden, aber die Mannschaft hat gut gespielt und gut gekämpft und unter den personellen Herausforderungen, das Beste gegeben. Das Spiel war enger, als das Ergebnis es erahnen lässt und es ist sehr ärgerlich, dass wir nichts mitnehmen aus dieser Partie,“ so SSC-Trainer Koslowski nach der Partie.
Während der Tabellenführer aus dem Norden ohne Jazmine White anreiste und auf die angeschlagene Anna Pogany verzichten muss, kann Stuttgarts Coach Tore Aleksandersen aus den Vollen schöpfen und schickt seine bekannte Starting Six ins Rennen. Die Gastgeberinnen starten gut in die Partie und gehen mit starken Aufschlägen von Rivers schnell mit 3:0 in Führung. Die Gäste aus Schwerin laufen dem Rückstand hinterher, bis das Trainerteam beim Stand von 10:5 die erste Auszeit nimmt. Die Worte zeigen Wirkung und nach einem langen Ballwechsel kommt der SSC durch Lina Alsmeier zum 12:8 heran, was wiederum Tore Aleksandersen zum ersten Time-Out zwingt. Die Damen in Gelb kämpfen sich weiter Punkt für Punkt heran und können mit einer sehenswerten Aufholjagd zum 13:13 anschließen. Ab Mitte des ersten Satzes ist es das erhoffte Duell auf Augenhöhe. Der SSC ist im Spiel angekommen, spielt eine gute Block-Abwehr, kann das Spiel auf 19:21 drehen und sich später sogar einen Satzball erspielen. Bitter, dass Stuttgart in den entscheidenden Situationen zum Satzende abgeklärter reagiert und diesen auch dank einer starken Simone Lee, die später als MVP ausgezeichnet werden sollte, mit 26:24 gewinnt.
Der zweite Satz startet von Beginn an eng und das Team von Felix Koslowski kann mit 3:8 in Führung gehen und diesen Vorsprung sogar bis zum 12:16 halten. Nach guten Abwehrleistungen hat das Team von Kapitänin Lea Ambrosius viele Möglichkeiten zu punkten, doch lässt wichtige Chancen liegen. Stuttgart, angepeitscht von einer prall gefüllten Arena, kann aufschließen und beim 18:18 erstmals ausgleichen. Erneut kann die Heimmannschaft in den entscheidenden Situationen besonders durch Rivers und Lee die wichtigen Punkte machen und liefert am Ende ein Deja-Vu des ersten Durchgangs. Auch Satz Nummer 2 geht – wenn auch nach langer Führung des SSC – mit 26:24 an den Gastgeber. „Einer der ersten beiden Sätze muss an uns gehen, dann ist das Spiel offen,“ resümiert Felix Koslowski die ersten beiden Durchgänge.
Mit einem 0:2 Rückstand im Nacken ist dem SSC eine gewisse Frustration anzumerken und der Start in den dritten Satz misslingt. Stuttgart zeigt sich blockstark – allen voran Ex-Schwerinerin Marie Schölzel – und kann mit guter Abwehr durchweg in Führung gehen. Anne Hölzig, die Ende des zweiten Satzes für Lina Alsmeier kam, punktet fleißig und ein Block von Lea Ambrosius gefolgt von einem Ass bringen die Gäste nochmal auf 16:14 heran. Leider gehen die kniffligen Schiedsrichter- und Challenge Entscheidungen dieser Partie auch in diesem Satz zugunsten der Stuttgarter aus, was auf der Schweriner Trainerbank spätestens nach einem angeblichen Netzfehler von Anne Hölzig für Irritationen sorgt, da die Challenge den Fehler nicht offensichtlich auflösen kann. Beim Stand von 18:16 haben die mitgereisten Fans der Gelben Wand dennoch einen Hoffnungsschimmer auf einen langen Volleyballabend, den ihnen Maria Segura allerdings mit zwei Punkten in Folge nimmt. Mit 25:19 spielt Stuttgart den dritten Satz erfahren zuende und neben Simone Lee wird Indy Baijens im Anschluss zur wertvollsten Spielerin des Abends gewählt. SSC-Neuzugang und Ex-Stuttgarterin Pia Kästner resümiert nach dem Abpfiff: „Die personellen Ausfälle sind keine Entschuldigung. Wir müssen den ersten Satz zumachen, aber es fehlte uns an der letzten Konsequenz im Aufschlag und Angriff. Im dritten Satz ist der Rhythmus dann verloren gegangen. Die Saison ist aber noch lang, wir sollten das heutige Spiel nicht überbewerten.“