Der SSC Palmberg Schwerin steht nach einer 3:0 Auswärtsniederlage gegen den Dresdner SC im Europapokal mit dem Rücken zur Wand. Zwar kamen die Gäste aus Schwerin in Sachsen gut in die Partie und erarbeiteten sich in jedem Satz einen deutlichen Punktevorsprung, doch Dresden nutzte die Schwächephasen zum Satzende eiskalt aus und bewies, getragen vom eigenen Publikum, starke Comeback-Mentalität. Der SSC kann sich nach einem guten Auftritt in diesem heißumkämpften Match nicht belohnen und will nun vor heimischer Kulisse in der PALMBERG ARENA am 05.12.2023 ein Wunder schaffen und doch noch das Ticket für die nächste Runde im CEV-Cup lösen. Im Rückspiel muss die Mannschaft von Felix Koslowski mindestens 3:1 gewinnen, um einen Entscheidungssatz – den Golden Set – zu erzwingen. Bei einem 3:2-Erfolg des SSC würde Dresden dagegen einen Punkt erhalten und damit in die nächste Runde einziehen.
SATZ FÜR SATZ
Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Emonts, White
Starting Six Dresden – Janiska, Jimerson, Straube, Lemons, Frohing, Jasper, Jegdic
SATZ 1: Mit einer starken Aufschlagserie bringt Pia Kästner die Gäste in der Dresdner Margon-Arena schnell in Führung und bereits die ersten Ballwechsel dieser Europapokal-Partie versprechen ein hochklassiges Spiel. Mit einer 3-Punkte Führung zur Satzmitte ist DSC-Coach Alex Waibl zur ersten Auszeit gezwungen, es steht 7:10. Besonders Elles Dambrink und Laura Emonts punkten zu Beginn der Partie und auch der Schweriner Block ist perfekt auf den Gegner eingestellt. Der SSC kann die Führung über den gesamten Satz halten und zwischenzeitlich sogar auf 12:18 ausbauen. Doch Dresden gelingt pünktlich zur Crunchtime das Comeback. Der SSC bis dato in allen Punkten überlegen, wackelt im entscheidenden Moment und Dresden startet angeführt von Ex-Schwerinerin Jennifer Janiska eine bemerkenswerte Aufholjagd. Beim Stand von 22:22 ist der schöne Vorsprung dahin, auch weil die Dresdnerinnen den Druck in Aufschlag und Angriff erhöhen können. Der SSC kann sich trotz des kleinen Tiefs insgesamt 4 Satzbälle erarbeiten, diese jedoch nicht verwandeln. Den Dresdnerinnen reicht der zweite Satzball, den Jennifer Janiska ihrem alten Verein einschenkt, um diesem Satzkrimi mit 30:28 ein Ende zu setzen. Nach langem Vorsprung und phasenweise fehlerfreiem Spiel lassen sich die Damen des SSC diesen Satz noch nehmen und müssen nun schnell die Köpfe frei kriegen, um in Durchgang 2 wieder anzugreifen.
SATZ 2: Der zweite Durchgang startet ausgeglichen unter den Augen der feiernden Dresden Fans sowie einer kleinen Delegation in Gelb, die sich trotz des Wintereinbruchs auf die Reise nach Dresden gemacht hat, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Als der SSC auf 7:9 davonziehen kann, zieht Alexander Waibl sein erstes Time-Out Kärtchen und kurze Zeit später beim 8:12 auch bereits die Zweite. Nova Marring nutzt das Momentum der Gäste und schlägt unglaublich druckvoll bis zum 9:15 auf. Als Dresden durch schwache Schweriner Annahme auf 12:15 herankommt, nimmt auch Felix Koslowski die Chance zum Time-Out wahr und schwört die Mannschaft ein. Der 6-Punkte Vorsprung ist auf 2 Zähler geschmolzen, als Elles Dambrink DSC-Kapitänin Jennifer Janiska im Einerblock vom Netz pflückt. Diese revanchiert sich jedoch erst im Angriff und dann mit einer Aufschlagserie und bringt Dresden auf Augenhöhe. Beide Teams erhöhen zum Satzende wieder die Aggressivität im Aufschlag, es steht 18:18 bevor es in die Crunchtime geht. Indy Baijens‘ starke Aufschläge und gute Abwehraktion von Neuzugang Patricia Llabrés sorgen für die 19:23 Führung. Doch auch in diesem Durchgang kann das Team den Vorsprung in der Crunchtime nicht halten. Zwei Angriffsfehler des SSC bringen Dresden auf 22:23 an, anschließend punktet der DSC selbst doppelt im Angriff und es gibt den ersten Satzball für die Gastgeberinnen. Mit 25:23 geht der zweite Satz nach einem Schweriner Angriff ins Aus ebenfalls an die Dresdnerinnen und das Team von Felix Koslowski erlebt eine Blaupause des ersten Durchgangs.
SATZ 3: Mit dem Rücken zur Wand muss der SSC in diesem Satz eine Reaktion zeigen, um an der Ausgangslage für das Rückspiel in Schwerin noch etwas zu ändern und sich endlich für sein gutes Spiel belohnen. Mit 6:6 geht es ausgeglichen in den dritten Durchgang doch 3 starke Aufschläge von Straube bringen die Schweriner Annahme durcheinander und Dresden punktet zum 9:6. Die Gastgeberinnen finden in dieser Phase des Spiels gute Lösungen im Angriff, doch auch Laura Emonts spielt am Netz clever und variabel und erzielt damit den 12:12 Ausgleich. Anders als in den Sätzen zuvor kann der DSC zur Satzmitte in Führung gehen, es steht 16:14. Mit Indy Baijens am Aufschlag und guten Blockaktionen gegen Dresdens Hester Jasper kann der SSC das Momentum kippen und zieht auf 16:17 vorbei. Schwerin will die letzte Chance nutzen, aus dieser Partie ein paar Zähler mitzunehmen und ein Ass von Indy Baijens ebnet mit dem 16:19 den Weg. Wie gewonnen so zerronnen – wird den Schwerinerinnen im Kopf herumschwirren, als Dresden wieder ausgleichen kann und es bei 19:19 mal wieder von Null in die dritte Crunchtime geht. Die sehenswerteste Rallye des Abends gewinnt der DSC mit dem 22:21 und die Halle feiert schon den Heimsieg. Ein Block gegen Jazmine White und ein Ass von Lemons bringen den 1. Matchball der Partie, der mit einem erfolgreichen Angriff von Laura Emonts nochmal abgewehrt werden kann. Der nächste Angriff von Grace Frohling besiegelt jedoch das 25:22 und damit den Spielgewinn für die Damen in Rot, die somit dem Einzug in die nächste Runde ein ganzes Stück näher sind. Nichtsdestotrotz wird das Team von Kapitänin Anna Pogany versuchen, beim Rückspiel am 05.12.2023 in der PALMBERG ARENA alles in die Waagschale zu werfen.
STIMMEN ZUM SPIEL
Felix Koslowski: „Es war das erwartete Spiel: beide Mannschaften waren taktisch gut aufeinander eingestellt. Es gab viele Block-Abwehr Handlungen und wir machen viele Sachen sehr richtig. In der Crunchtime verlieren wir dann den Faden, im Gegenzug macht Dresden in diesen Momenten keine Fehler und wir verlieren am Ende ein Spiel mit 3:0, das wir genauso gut 3:0 gewinnen hätten können. Wir sind unglaublich frustriert und gleichzeitig hochmotiviert für das Spiel am Dienstag. Darauf werden wir uns jetzt vorbereiten und hoffen, mit der Unterstützung der Fans und einer vollen Halle auf Teufel komm raus in den Golden Set zu kommen.“
Alexander Waibl: „Wir haben unglaubliches geleistet und waren im 1. und 2. Satz so weit zurück. Das Spiel heute war viel knapper als das Ergebnis und das Spiel in Schwerin wird nochmal ein anderes. Wir müssen auswärts mindestens 2 Sätze holen.“