In der ausverkauften Rostocker StadtHalle begann am Sonntagnachmittag pünktlich um 17.00 Uhr das von allen Volleyballfans der Frauen Bundesliga erwartete heiße Duell um den ersten Titel der Saison. Der SSC Palmberg Schwerin trat als 4-maliger Gewinner der hübschen Trophäe an, während die Gäste aus Stuttgart den Pott bisher nur einmal hochstemmen konnten. Über die Wertigkeit des ersten Titels der Saison wurde vorab viel gesprochen, denn beide Mannschaften sind so früh in der Saison eigentlich noch nicht eingespielt und ohne Routine. Dennoch bekräftigten beide Trainer, die Vorfreude auf das Highlight Spiel und den großen Wunsch, dieses auch gewinnen zu wollen. Konstantin Bitter und seine Spielerinnen vom Allianz MTV Stuttgart gelingt es in 4 Sätzen den PALMBERG Supercup für sich zu entscheiden und mit einem 3:1 Sieg über die Schwerinerinnen den ersten Titel der Saison einzufahren. Der Fluch der gastgebenden Mannschaft bestätigte sich also auch trotz des Umzugs nach Rostock, konnte doch bisher kein Team den Supercup zuhause gewinnen.

SATZ FÜR SATZ

SSC-Coach Felix Koslowski startet den PALMBERG Supercup mit dieser Aufstellung: Kästner, Pogany, Baijens, White, Yüzgenc, Emonts und Marring. Der erste Durchgang beginnt ausgeglichen und beide Teams gewöhnen sich langsam an die volle Rostocker Kulisse. Bis zur Satzmitte des ersten Satzes kann sich keine Mannschaft absetzen und den Zuschauern wird ein Duell auf Augenhöhe geboten. Dann gelingen dem SSC 3 Punkte in Folgen und Konstantin Bitter nimmt beim Stand von 12:9 für die Gastgeberinnen die erste Auszeit der Partie. Ohne direkten Erfolg, denn die Aufschlagserie von Nova Marring hält an, bis Krystal Rivers am Block von Laura Emonts vorbeikommt und Stuttgart zum 13:10 aufschließt. Nach 2 Punkten in Folge für die Gäste nimmt auch Koslowski sein erstes Time-Out und erzwingt durch die Unterbrechung einen Aufschlagfehler. Die Holländerin Knollema macht jedoch in der nächsten Runde am Aufschlag dermaßen Druck, dass Stuttgart mit 14:15 in Führung gehen kann. Die starken Stuttgarter Aufschläge setzen die Damen in Gelb weiter unter Druck und machen einen guten Angriffsaufbau kaum möglich. Felix Koslowski reagiert und bringt mit Linda Bock für Laura Emonts Rotation in die Annahme, Stuttgart führt weiterhin mit 2 Punkten. Bei 20:22 nimmt der Schiedsrichter der Partie selbst eine Challenge, als Stuttgart bei einem Angriff einen Blocktouch gesehen haben will und statt 20:23 kommt der SSC auf 21:22 heran. Tutku Yüzgenc verwandelt den nächsten Angriff und stellt die Uhren auf Null. Knollema und Bock punkten über die Außen, bevor sich Stuttgart den ersten Satzball erspielen kann. Ein Zuspiel an die eigene Antenne verhindert den schnellen Satzgewinn und als Indy Baijens eine Abwehr über das Netz tuscht, stehen 4600 Zuschauer auf und hoffen auf den ersten Satz für Schwerin. Doch auch den Gastgeberinnen gelingt der entscheidende Punkt nicht und so kann Stuttgarts Ausnahmespielerin Krystal Rivers mit ihrem bereits 11. Punkt den ersten Satz mit 25:27 für die Gäste entscheiden.

Ernüchtert aber nicht entmutigt starten die Schwerinerinnen in Durchgang zwei, doch gegen die US-Amerikanerin auf der gegenüberliegenden Seite ist kaum ein Kraut gewachsen. Die ehemalige Schwerinerin Britt Bongaerts setzt ihre Star-Spielerin gekonnt in Szene und Krystal Rivers punktet auch im zweiten Durchgang konsequent. Wieder steht es 8:8 bis sich das erste Team ein bisschen absetzen kann, denn als Laura Emonts im Block kräftig zupackt, kann der SSC auf 10:8 davonschleichen. Jazmine White blockt anschließend Stuttgarts Knollema und Konstantin Bitter nimmt bei 11:8 die erste Auszeit in diesem Durchgang. Der SSC, statistisch zu diesem Zeitpunkt in Annahme und Angriff unterlegen, findet zur Satzmitte gute Lösungen im Angriff und kann den Vorsprung zunächst halten. Blockstark meldet sich Stuttgart jedoch zurück und erzwingt bei 16:15 eine Auszeit. Laura Emonts verwandelt den folgenden Angriff und nach einem Angriffsfehler von Maria Segura kann der SSC auf 18:15 erhöhen. Eine erfolgreiche Block-Challenge gegen den SSC gefolgt von einem starken Block gegen Laura Emonts bringen Stuttgart zur Crunchtime auf 19:19 Augenhöhe. Zwei Punkte später bringt eine taktische Challenge beiden Coaches beim Stand von 21:19 die Gelegenheit, ihre Spielerinnen nochmal einzuschwören. Ein Netzfehler von Knollema beschert Schwerin den nächsten Punkt, bevor Jazmine White und Tutku Yüzgenc einen Schnellangriff der Stuttgarter blocken und auf 23:19 erhöhen. Britt Bongaerts schenkt ihrem Ex-Club mit einem Aufschlagfehler den Satzball bevor Neuzugang Nova Marring zum 1:1 in Sätzen ausgleicht.

Nachdem PALMBERG-Gesellschafter Uwe Blaumann in der Satzpause anlässlich seines 66. Geburtstags ein kleines Tänzchen auf der Tribüne wagte, ging es ähnlich eng wie schon in den Sätzen zuvor auch in den dritten Durchgang. Das Team um Kapitänin Anna Pogany kann sich jedoch mit guten Aufschlägen und wachen Aktionen am Netz auf 7:4 absetzen und zwingt die Gäste in diesem Satz sehr früh zu einer ersten Auszeit. Auch wenn Stuttgarts To-Go-Girl zwei Angriffe in Folge verfehlte, bringen Rivers‘ anschließende Aufschläge die Stuttgarterinnen wieder auf 9:9 heran. Mit einem frechen zweiten Ball auf den Stuttgarter Marktplatz macht Zuspielerin Pia Kästner den 12. Punkt für die Gastgeberinnen, doch Stuttgart kann erneut ausgleichen. Bei Aufschlag von Laura Emonts spielt sich Schwerins Diagonale Yüzgenc in einen kleinen Rausch, sieht die Lücke auf dem Stuttgarter Feld, blockt Krystal Rivers im Angriff und hilft ihrem Team zum 16:13. Dem Team von Konstantin Bitter gelingen 3 Punkte in Folgen und drängen Felix Koslowski zur Auszeit beim Stand von 16:16. Krystal Rivers findet pünktlich zur Crunchtime wieder zurück ins Spiel und gemeinsam mit Mittelblockerin Haneline punkten sie zum 17:20. Stuttgart erzielt zum Satzende einen Blockpunkt nach dem anderen, auch nachdem Felix Koslowski mit Pia Fernau einen Wechsel im Zuspiel vornimmt. Mit 17:25 geht eine hektische Endphase des dritten Durchgangs zu Ende, der verehrende Lauf von 1:12 Punkten für Stuttgart brach den Schwerinerinnen das Genick.

Alles oder Nichts heißt es im vierten Satz für den SSC, in dem es vor allem darum gehen wird, Krystal Rivers in den Griff zu kriegen, die mit 24 Punkten nach 3 Sätzen heute mehr als abliefert. Stuttgart kann jedoch schnell auf 7:11 davonlaufen, zum einen, weil den Schwerinerinnen in Annahme und Aufschlag Fehler passieren, aber auch weil die Stuttgarter Angreiferinnen Segura, Rivers und Knollema von ihrer Zuspielerin perfekt eingesetzt werden. Mit einem Ass von Linda Bock kommt der SSC auf 11:12 heran und angepeitscht von den über 4600 Fans in der Rostocker StadtHalle, geben sich die Damen in gelb nicht auf und man hat das Gefühl, das Momentum könnte die Seiten wechseln. Linda Bock ist es auch, die die harten Angriffe der Stuttgarterinnen in der Abwehr rauskratzt und spektakuläre Aktionen liefert. Eine Aufschlagserie von 3 Punkten durch Krystal Rivers kann jedoch auch sie nicht verhindern und mit dem Stand von 16:19 geht es in die Crunchtime. Mit ihrem 30. Punkt besorgt Krystal Rivers ihrem Team den Matchball und wer sonst als Rivers verwandelt diesen dann auch mit einem Angriff. Für Finalspiele braucht es immer einen besonderen Tag oder eine überragende Performance einer einzelnen Spielerin, was am heutigen Abend in der Schweriner Stadthalle der US-Amerikanerin auf Seiten der Gäste gelungen ist.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Felix Koslowski: „Natürlich sind wir enttäuscht, zum einen, weil wir den Titel nicht geholt haben aber auch, weil wir unseren tollen Zuschauern und allen, die an diesem großartigen Event beteiligt waren, keinen Sieg schenken konnten. Stuttgart war heute die bessere Mannschaft und konnte dem Spiel seinen Stempel aufdrücken, in Out-Of-System Situationen konnte jederzeit ein hoher Ball auf Krystal gespielt werden, die heute einen Sahnetag erwischt hat.“

Anna Pogany: „Man hat heute gesehen, dass wir in einigen Situationen noch nicht gut eingespielt sind und es an Abstimmung fehlt. Die Saison ist noch lang und wir wissen, woran wir arbeiten müssen, um besser zu werden.“

Pia Kästner: „Bei aller Trauer nehme ich vom heutigen Spiel mit, dass wir ein tolles Team sind und der Zusammenhalt in der Mannschaft funktioniert.“