Nach der knappen Niederlage im ersten Halbfinale stand der SSC Palmberg Schwerin unter Druck. Ein Sieg musste her, um das Entscheidungsspiel am kommenden Samstag zu erzwingen. Im ersten Satz hatte der Rekordmeister die Chance, vorzulegen, doch in der Verlängerung sicherte sich Potsdam den ersten Satz und agierte durch das Spiel weg extrem konstant und ließ den Schwerinerinnen keine Chance mehr, das dritte Halbfinale zu erspielen. Nach knapp 1,5 Stunden verbuchte Potsdam einen 3:0-Sieg (30:28, 25:21, 25:22) und zog damit ins Playoff-Finale gegen Stuttgart ein.

Felix Koslowski konnte noch nicht wieder aus dem Vollen schöpfen, begann mit derselben Aufstellung wie am vergangenen Samstag mit Anne Hölzig auf Diagonal. Seine Mannschaft begann erneut mit Schwierigkeiten, doch Lina Alsmeier glich mit drei Assen aus. Die beiden Pokalfinalisten lieferten sich direkt zu Beginn der Partie einen offenen Schlagabtausch bis zum 7:7. Potsdam brachte sein Tempo zügiger aufs Feld, erspielte sich eine 11:7 Führung, während der SSC noch mit einigen Ungenauigkeiten zu hadern hatte. Die Mecklenburgerinnen kamen danach besser ins Spiel, verkürzten über Alsmeier und Ruddins auf 16:14. Der Angriff des SC Potsdam hielt die Schweriner Defensive gehörig auf Trab, sodass Schwerins Offensive kreativ sein musste, sich Angriffe herauszuspielen. Zum Satzende hin wurde der SSC immer konstanter in der Offensive, Lindsey Ruddins sorgte aus dem Hinterfeld für den 20:20 Ausgleich. Fehler auf beiden Seiten sorgten für stetige Wechsel des Aufschlagsrechts und ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Satzgewinn. Nachdem auf beiden Seiten mehrere Satzbälle abgewehrt werden konnten, nutzte Potsdam seinen dritten zum 30:28.

Nach einer kurzen Führung des Pokalsiegers agierte Potsdam mit hoher Konsequenz und drehte den Rückstand in ein 6:3. Der SSC ließ sich nicht abschütteln, fuhr einen Gang hoch und blieb unmittelbar dran. Eine erfolgreiche Videochallenge verhinderte den 9:9 Ausgleich. Im Gegenzug war die Block-Abwehr häufig Endstation für den Schweriner Angriff. Das Team von Naranjo Hernández erhöhte auf 14:9. Schwerin kam immer wieder auf zwei Punkte heran, doch Potsdam gelang rechtzeitig der Befreiungsschlag. Koslowski nahm eine Auszeit, animierte seine Spielerinnen weiterhin, mit Selbstvertrauen und Mut zu agieren. Dambrink kam im Anschluss für Hölzig in die Partie. Das Handycap schien für die Schwerinerinnen, die sich bisher oftmals aus schwierigen Lagen befreien konnten, zu hoch. Doch erneut steigerte sich das Team von Felix Koslowski in Richtung Satzende, kam auf 21:20 heran. Ein Netzfehler verhinderte den Ausgleich. Potsdam nutzte die Chance, um Druck aufzubauen. Allen voran Hester Jasper sicherte auf Seiten Potsdams viele Bälle im Hinterfeld. Ein Block der Niederländerin bescherte den 25:21 Satzgewinn.

In Satz drei brachte Koslowski Dambrink von Anfang an auf Diagonal. Seine Mannschaft gab sich nicht auf, erarbeitete sich Stück für Stück die Punkte und ging mit 7:5 in Führung. Potsdam ließ sich nicht beirren und egalisierte die kleinen Führungen Schwerins vor allem in Person von MVP und Diagonal Anett Nemeth, die mit 22 Punkte beste Punktesammlerin war. Der SSC agierte präziser und spielte weiterhin mutig. Trotz der bis dahin zwölf Aufschlagfehler legte der Pokalsieger immer wieder vor, der SCP zog nach. Beide Trainer forderten in dieser Phase mehrfach den Videobeweis und bekamen stets Recht. Danach übernahm Potsdam wieder die Führung (17:15), die der SSC direkt wettmachte und drehte. Schwerin erhöhte den Druck im Angriff, agierte nun aus einer stabilen Defensive heraus und legte Punkt für Punkt vor, den Potsdam immer wieder ausgleichen konnte. Koslowski unterbrach noch einmal beim Rückstand von 21:20, wollte den Block korrigieren, da zu viele Bälle zwischen den Armen hindurchkamen. Doch Nemeth bekam seine Mannschaft nicht in den Griff. Zwei Eigenfehler im Angriff bescherten den Potsdamerinnen drei Matchbälle. Emonts nutzte den zweiten zum 25:22 Satz- und 3:0 Matchgewinn.

„Wir hatten weiterhin den Ausfall von Tutku [Yüzgenc, Anm. d. Red.] zu verkraften. Wir konnten ein wenig auf Elles [Dambrink, Anm. d. Red.] zurückgreifen, aber auch sie kann noch nicht vollstens angreifen. Den Ausfall einer Diagonal kannst du auf dem Niveau nicht kompensieren. Wir konnten am Samstag einen Überraschungsmoment schaffen, weil sich Potsdam darauf nicht vorbereiten konnte, aber das Moment war heute nicht mehr da. Gleichermaßen haben sie auf ihrer Seite ihre Diagonal Nemeth besser ins Spiel bekommen. Dadurch hatten wir ein totales Missmatch“, erklärte Cheftrainer Felix Koslowski die Niederlage und ergänzte: „Es ist super frustrierend, weil die Mannschaft sich so gut zusammengearbeitet und so gut gespielt hat, auf so hohem Niveau. Dass wir dann am Ende durch Verletzungen ausscheiden – jeglichen Respekt zu Potsdam, sie haben echt gut gespielt – aber wir konnten nicht auf das zurückgreifen, was wir diese Saison gewohnt waren.“

Damit ist die Saison für den SSC Palmberg Schwerin nach dem Halbfinale der Playoffs beendet. Durch die zwei Satzgewinne sichert sich der Rekordmeister Platz 3 in der Bundesliga und ist somit erneut für CEV Volleyball Cup qualifiziert, dessen Platz man sich auch zuvor durch den Pokalsieg erspielt hatte.