Nach dem Einzug in die Play Offs des CEV-Cups stand nur wenige Tage später das Auswärtsspiel bei den Ladies in Black Aachen an. Der Tabellensechste ist bekannt für seine Heimstärke, verlor bis dato nur ein Heimspiel. Die letzten beiden Gastspiele der Schweriner gingen in den Tiebreak. Vor ausverkaufter Halle gelang dem SSC Palmberg Schwerin diesmal ein souveräner 3:0-Erfolg (25:18, 25:18, 25:21) und beendete damit die englische Woche mit einem Doppelerfolg.

„Aachen gehört immer zu einem der Auswärtsspiele, das schwierig zu spielen ist. Sie haben eine kleine Halle mit einer unglaublich aufgeheizten Atmosphäre. Wir haben heute sehr entschlossen gespielt. Das war nicht einfach nach dem Spiel am Mittwoch auch hier heute so zu performen“, gibt sich Schwerins Coach erleichtert.

Felix Koslowski, der erneut krankheitsbedingt auf Anne Hölzig verzichten musste, schickte dieselbe Starting Six aufs Feld wie im Europapokal unter der Woche. Beide Teams zeigten leichte Unsicherheiten zu Beginn und wechselten zwischen souveränen Angriffen über Außen und ersten Fehlern bei Präzision und Annahme. Schwerin fand zügiger in sein Spiel. Pia Kästner setzte Yüzgenc, Alsmeier und Baijens toll in Szene. Der SSC ging knapp mit 8:7 in Führung und erspielte sich im Anschluss erstmals eine Dreipunkteführung. Aachens Coach Falter nahm seine erste Auszeit, die kurz Wirkung zeigte. Die Aufschläge des Heimteams bereiteten dem Tabellendritten zwar noch Probleme. Dennoch schaffte es Schwerin die Führung zu verwalten. Daran hatte im zweiten Drittel des Satzes auch der Block seinen Anteil, der nun sehr gut auf die Aachener Angreiferinnen eingestellt war. 16:11 war das Ergebnis zur zweiten technischen Auszeit. Schwerin agierte hochkonzentriert. Die Annahmen wurden immer sauberer, sodass Kästner zielgenaue Pässe spielen konnte. So wurde es zur Endphase von Satz eins deutlicher und der Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf acht Punkte heran. Jazmine White sorgt aus der Mitte für den 25:18 Endstand.

Vor der gewohnt vollen Halle mit lautstarker Kulisse hatte die Schweriner Abwehr alle Hände voll zu tun. Pogany entschärfte zu Beginn des zweiten Satzes einige gefährliche Bälle. Aachen erhöhte das Tempo in seinen Angriffen und konnte sich erstmals zur technischen Auszeit eine knappe Führung mit 8:7 erspielen. Koslowskis Spielerinnen konnten den Rückstand umgehend wettmachen. Mit Kästner am Aufschlag startete Schwerin eine kleine Serie und zog auf 12:8 davon. Aachen hatte zunehmend Probleme mit dem steigenden Druck und der Angriffswucht des SSC. In dieser Phase passte alles, von Aufschlag und Annahme, über Block bis hin zu den Schmetterbällen. Die Führung konnte auf 16:9 ausgebaut werden. Der Pokalfinalist erspielte sich aus einer sauberen Annahme heraus pfeilschnelle Angriffe über die Außen. 9 Punkte Abstand in der finalen Phase sprachen für sich. Kästners Finte erspielte dem SSC neun Sätzbälle. Alsmeier, bis hierhin beste Scorerin mit 8 Zählern, nutzte den vierten mit einem Lob – 25:18 hieß es auch nach dem zweiten Satz.

„Ich muss ein Kompliment an Pia machen, die heute sehr sehr gut und variantenreich verteilt hat, das Spiel extrem schnell gemacht hat und den Block auf der anderen Seite immer im Bewegung gehalten hat“, lobt Koslowski seine Zuspielerin.

Koslowski und Falter nutzten die zehnminütige Pause. Auf beiden Seiten war kein Spannungsabfall erkennbar. Im Gegenteil, Schwerin und Aachen lieferten den rund 1000 Zuschauern ein Offensivspektakel. Im Hexenkessel der Neuköllner Straße ging der Rekordmeister mit 8:7 knapp in Führung, die in der Folge anwuchs. Die Topspinaufschläge von Indy Baijens stellten die Aachener Verteidigung vor erhebliche Probleme. Die Körpersprache der Schweriner Spielerinnen war deutlich: heute soll es keinen Tiebreak geben. Beide Teams schenkten sich im zweiten Drittel des dritten Satzes nichts. Die Ballwechsel wurden deutlich länger, was die Fans in Ekstase brachte. Schwerin behielt zu jeder Zeit den Fokus und konnte zur zweiten technischen Auszeit die Führung auf 16:13 ausbauen. Ruddins (10 Punkte), Yüzgenc (12 P.) und MVP Alsmeier (17 P.) sorgten über Außen immer wieder für Alarm. Aachens Block fand keine Lösung für ihre Angriffe. Die Führung ließ sich der Rekordmeister nicht mehr nehmen und spielte den Satz souverän zu Ende. Mit einem Doppelschlag sorgte Lina Alsmeier für die Entscheidung – 25:21 und 3:0.

„Wir sind natürlich sehr erleichtert, dass wir diese Woche diese zwei Siege einfahren konnten. Es war eine harte Reise, die an Kräften zehrt, aber wir haben das konsequent und als Team gut durchgezogen. In Aachen ist es nie leicht zu spielen – eine tolle Kulisse, Fans, die die ganze Zeit mitmachen und laut sind. Da weiß man, dass man nicht nachlassen darf, weil sie immer zurückkommen können. Das, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir von Anfang an richtig gut umgesetzt – einfach für jeden Ball zu gehen, konstant unsere Spielzüge durchzubringen und von Ball zu Ball zu schauen“, freut sich Patricia Nestler.

„Wir wussten, dass sie nochmal anders aus der Kabine kommen würden und mehr Druck machen würden. Ich freu mich sehr, es waren wichtige drei Punkte und noch wichtiger war, dass wir heute ein sehr gutes Spiel abgeliefert haben“, ergänzt Koslowski.

Nun bleibt eine kleine Verschnaufpause, bevor es am kommenden Samstag vor heimischer Kulisse gegen die Roten Raben aus Vilsbiburg geht.