Die Rollen vor dieser Partie waren klar verteilt. Der SSC Palmberg Schwerin wollte seiner Favoritenrolle gegen NawaRo Straubing, das seit dem 1. Spieltag keine Partie mehr gewinnen konnte, gerecht werden. Während Straubing zu Beginn der Sätze und im 3. Durchgang noch gut mitspielen konnte, überzeugte Schwerin in allen Bereichen und fährt nach einem ungefährdeten 3:0-Sieg (25:8, 25:13, 25:21) mit 3 Punkten wieder nach Hause.

„Wir wussten, dass uns eine Mannschaft erwartet, die in den letzten Spielen eine unglaubliche Moral gezeigt hat und bis zum Ende kämpft. Straubing ist gut organisiert, aber wir waren heute eine Nummer zu groß, jedoch sind wir sind nicht der Gegner, den Straubing schlagen muss“, sagt Schwerins Chefcoach Felix Koslowski.

Nachdem Tutku Yüzgenc, Lina Alsmeier und Indy Baijens gegen Wiesbaden aufgrund von Belastungssteuerung noch geschont wurden, fanden sie sich gegen Straubing in der Starting Six wieder. Das Team von Lukasz Przybylak zeigte anfangs wenig Respekt und ging zu Beginn des ersten Satzes kurzzeitig in Führung. Doch Schwerins Angriff kam immer besser in Fahrt. Allen voran Yüzgenc, die mit 4 Punkten fast im Alleingang für die 8:5-Führung zur ersten technischen Auszeit sorgte. Dann blieb sie angeschlagen draußen, Frauke Neuhaus kam in die Partie. „Tutku [Yüzgenc, Anm. d. Red.] hatte Probleme mit dem Magen“, begründet Koslowski nach dem Spiel die Auswechslung. Eine starke Aufschlagserie von Lindsey Ruddins sorgte im Anschluss für erhebliche Probleme beim Gegner und bescherte dem SSC 7 Punkte in Folge. Daran änderten auch beide Auszeiten auf Seiten der Heimmannschaft nichts, sodass Schwerin nun mit 9 Punkten führte (16:7). Frauke Neuhaus sorgte mit ihren Aufschlägen für die nächste beeindruckende Serie. Gleich fünf Asse hintereinander und ein Block von Baijens bedeuteten den 25:8 Satzgewinn für die Gäste.

Der Rekordmeister hielt den Druck auf Straubing weiterhin hoch und zwang den Gegner immer wieder zu Fehlern. Anna Pogany hielt den Ball mit ihren Abwehraktionen stark im Spiel und der Schweriner Block bereitete Straubing im zweiten Satz mehr und mehr Probleme. Auf eine 8:5-Führung folgten clevere variable Angriffe durch Alsmeier, Ruddins und Ambrosius – mal ein sanfter Heber, mal der platzierte Schlag oder der humorlose Schmetterball. Einzig die verletzungsbedingte Auswechslung von MVP Indy Baijens, die mit getapetem Knöchel am Spielfeldrand Platz nahm, dürfte Felix Koslowski Bauchschmerzen bereitet haben: „Da müssen wir die Röntgenuntersuchung abwarten“, sagt der 38-Jährige nach der Partie. Jazmine White übernahm. Nichtsdestotrotz, der Tabellendritte setzte sich ab, 16:8, 20:10 und 23:12 machten heute den Klassenunterschied deutlich. Der Aufschlagfehler der Straubinger Kapitänin schließt den Satz mit 25:13 ab.

„Wir waren von Anfang an konzentriert, haben sehr viel Druck im Aufschlag gemacht, waren unglaublich präsent im Block und gleichzeitig dementsprechend im Abwehrverhalten. Wir haben ein sehr hohes Tempo gehabt und eine andere Physis“, erklärt Koslowski die deutlichen Satzgewinne.

Allerdings ließ das Heimteam nicht nach und zeigte sich im letzten Durchgang stärker als in den vorangegangenen Sätzen. Nach der zehnminütigen Pause erzielte Straubing einige Punkte mehr, ging auch in Führung, doch individuelle Fehler verhinderten eine Serie, um die Gäste nachhaltig unter Druck zu setzen. Der Tabellenzehnte drehte den knappen Rückstand (7:8) und ging zwischenzeitlich mit 11:9 in Führung. Lea Ambrosius’ Heber und Schwerins Block sorgten prompt für den Ausgleich. Die Annahme des Rekordmeisters wirkte nun wieder stabiler, sodass Pia Kästner die Angreiferinnen exzellent bedienen konnte. Die Ballwechsel wurden länger und intensiver, doch die Mannschaft von Felix Koslowski bewahrte die knappe Führung (16:14). Es blieb ein offener Schlagabtausch, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. In der finalen Phase des dritten Satzes spielte Schwerin mit der Manier eines Spitzenteams und ließ sich den Satz, trotz eines kurzen Aufbäumens Straubings, nicht mehr nehmen. Frauke Neuhaus sorgte mit ihrem Schmetterball für das 25:21 und das schlussendliche 3:0. „Im dritten Satz machen wir zu viele Aufschlagfehler, da halten wir Straubing unnötig im Spiel. Am Ende bin ich trotzdem froh, 3:0, 3 Punkte, das was wir gebraucht haben“, sagt Koslowski.