Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief. Das man als Titelverteidiger im DVV-Pokal gleich in der ersten Runde die Segel streichen muss, ist nur schwer zu verkraften. Natürlich kann man in Wiesbaden verlieren, dies hat man in den letzten Jahren bereits erleben müssen, allerdings das Wie macht nachdenklich. Somit stand in dieser Woche vor allem viel Arbeit im mentalen Bereich auf der Tagesordnung, um die kommende Auswärtsaufgabe in Münster anzugehen. Die vermutlich einzige positive Nachricht aus Wiesbaden: Nationalspielerin Lina Alsmeier steht dem Team nach ihrem Bänderriss wieder zur Verfügung. Und für die 21-Jährige, die über den USC Münster den Sprung in die Bundesliga schaffte, wird es am Wochenende ein Wiedersehen mit dem alten Verein geben: „Ich freue mich natürlich auf das Spiel in Münster und auf bekannte Gesichter und meine Familie. Ich erwarte, dass wir uns in unserer Leistung steigern und im besten Fall an die Leistung aus dem Spiel gegen Vilsbiburg anknüpfen können.“ Was ihren Einsatz auf dem Feld angeht, so lautete die Devise, nichts übers Knie brechen zu wollen, auch wenn Alsmeier mit 19 Punkten im Pokalspiel gegen Wiesbaden fast zu alter Form zurückkehrte und sich die silberne MVP Medaille sicherte. „Ich bin mit meinem Genesungsprozess recht zufrieden, unser Physiotherapeut Marcel Möller leistet super Arbeit. Bis ich wieder ganz die alte auf dem Feld bin, wird es noch ein bisschen dauern, aber ich bin guter Dinge,“ so die junge Außenangreiferin, die sich im ersten Bundesligaspiel gegen Potsdam eine Bänderverletzung zuzog.
Der neuformierte USC Münster startete mit zwei Pflichtsiegen gegen Straubing und Aufsteiger Neuwied in die Saison. Dem folgten dann drei Niederlagen, allerdings hatte man im Spiel gegen Wiesbaden bereits Matchball im vierten Satz, ehe das Spiel im Tiebreak verloren ging. Die tragenden Säulen im Team von Coach Lisa Thomsen sind die Mittelblockerinnen Juliane Schröder (ehem. Langgemach) und Mannschaftskapitänin Barbara Wezorke. Auf Außen setzt man auf die Erfahrung der Portugiesin Hurst und der Spanierin Schlegel Mosegui. Für die Regieposition konnte man die tschechische Nationalzuspielerin Valkova verpflichten, auf Diagonal die Holländerin Scholten, die aus Straubing kam. Der restliche Kader besteht aus Talenten des Münsteraner Nachwuchses. „Im letzten Jahr haben wir am Berg Fidel eine 3:1 Auswärtsniederlage hinnehmen müssen, das wollen wir in dieser Saison unbedingt verhindern. Außerdem gilt es, sich so schnell wie möglich von der Enttäuschung in Wiesbaden zu erholen und ein Erfolgserlebnis zu schaffen,“ kommentiert SSC-Trainer Felix Koslowski das anstehende Duell in Westphalen. Für den SSC ist die Partie in Münster sicherlich eine Chance, die kleine Serie mit zuletzt zwei Siegen in der Liga auszubauen, dafür muss man jedoch die Pokalenttäuschung aus dem Kopf bekommen.
Für die Fans, die den SSC nicht vor Ort in Münster unterstützen, überträgt Sport1 Extra im Stream ab 19.00 Uhr die Samstagabendpartie.