Ganze 390 Tage mussten die Volleyball-Fans seit dem letzten Aufeinandertreffen auf das Duell SSC Palmberg Schwerin gegen Allianz MTV Stuttgart warten, bevor es am späten Donnerstagabend zum ersten Kräftemessen in der laufenden Spielsaison kam. Der SSC konnte, den Trainingsrückstand im Rücken und geplagt vom Verletzungspech der vergangenen Wochen, zwar wieder auf den vollständigen Kader zurückgreifen, es zeigte sich jedoch schnell, dass es noch einiger Abstimmung bedarf, um das Team vom neuen Stuttgarter Coach Tore Aleksandersen zu schlagen.

Satz 1 des, von vielen lang ersehnten, Top-Spiels in der Volleyball Bundesliga startet zunächst ausgeglichen. Beide Mannschaften gehen ein hohes Risiko im Aufschlag, durch ein Ass von Lina Alsmeier kann sich der Gastgeber erstmals mit 2 Zählern absetzen und führt mit 6:4. Der SSC hat seine Finger an jedem Angriff des Stuttgarter Superstars Krystal Rivers und kann die gefährlichen Einschläge gut entschärfen, bevor die Stuttgarterinnen den Druck zur Satzmitte erhöhen. Mit einer 5-Punkte Serie kämpfen sich die Gäste vorbei und der SSC hat bei druckvollen Aufschlägen zu tun, die Annahme im eigenen Feld zu halten. Als das Team von Tore Aleksandersen auf 17:19 davonzieht, reagiert Felix Koslowski mit dem Doppelwechsel, doch auch kämpferischer Einsatz in der Abwehr kann den Satzgewinn der Gäste mit 21:25 nicht verhindern. Die fehlende Trainingsroutine des SSC – Libera Anna Pogany war erst zu Beginn der Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen, der Einsatz von Lauren Barfield erst heute früh sicher – ist dem Heimteam in der Endphase von Durchgang 1 deutlich anzumerken und diese Abstimmungsprobleme heißt es in den kommenden Sätzen in den Griff zu kriegen.

Beide Teams gehen nach dem 1. Seitenwechsel mit der Startaufstellung aufs Feld und Stuttgart erwischt den besseren Beginn. Zuspielerin Athina Papafotiou, später MVP der Partie, setzt ihre Angreiferinnen geschickt ein und neben der durchschlagskräftigen Rivers punktet vor allem Außenangreiferin Mlejnkova. Während auf der Schweriner Seite die Annahme zu Satzbeginn noch zu ungenau ist, kämpfen sich die Mecklenburgerinnen nach zwischenzeitlicher 6-Punkte Führung der Schwäbinnen tapfer auf 10:13 heran. Nisi Imoudu fasst im Block entschlossen zu, Hayley Spelman versenkt den Angriff gefolgt von einem Ass und der SSC gleicht nach diesem holprigen Start zum 15:15 aus. Doch mit zunehmenden Eigenfehlern in Annahme und Angriff auf Seiten des SSC setzt sich der aktuelle Tabellenführer aus Stuttgart in der Crunchtime schnell ab und entscheidet auch Durchgang zwei mit 20:25 für sich.

Mit einer 0:2 Führung im Rücken, starten die Stuttgarterinnen selbstbewusst und druckvoll und gehen durch gute Aufschläge von Juliet Lohuis schnell mit 0:4 in Führung. Effektiver in Angriff und Annahme gelingt Stuttgart zu Satzbeginn alles, während dem SSC ein wenig die Kräfte und die Aggressivität zu fehlen scheinen. Stuttgart ist in Block-Feldabwehr gut auf Schwerin eingestellt, wehrt die Angriffe von Hayley Spelman und Lina Alsmeier konsequent ab und geht zur Satzmitte mit 5:12 in Führung. Stuttgart kann den Druck hochhalten und Mlejnkova und Rivers punkten im Wechsel, auf Seiten der Gastgeber erhält Nicole Oude Luttikhuis Spielzeit für Kapitänin Greta Szakmary. Die Mannschaft von Felix Koslowski agiert mit dem 0:2 Rückstand im Kopf nicht annähernd so selbstbewusst, wie noch im Dezember beim grandiosen Auftritt in der Champions League. Das Team aus Stuttgart setzt sich am Ende souverän mit 0:3 durch und entführt die Punkte aus der PALMBERG ARENA. Für Tore Aleksandersen war es eine erfolgreiche Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, der SSC erwischt einen gebrauchten Tag und nun gilt es das Spiel schnell abzuhaken und den Blick nach vorn zu richten, denn schon in der kommenden Woche wartet mit dem Dresdner SC die nächste schwere Hürde in der Liga.     

Libera Anna Pogany: „Wir haben heute zu keiner Zeit richtig in den Rhythmus gefunden und haben es nicht geschafft, die Bälle im Feld des Gegners unterzubringen. Abhaken, nach vorn schauen.“

Trainer Felix Koslowski: „Wir waren leider heute nicht auf dem Niveau, auf dem wir im Dezember waren und dieses Level braucht man gegen eine Mannschaft wie Stuttgart. Da müssen wir wieder hinkommen. Wir müssen das Selbstvertrauen wieder aufbauen und aus solch einer Partie lernen.“