„Erfurt gilt es in dieser Saison nicht zu unterschätzen,“ warnte Felix Koslowski vor der Partie am Samstagabend nach dem knappen 3:2 Sieg im Hinspiel vollkommen zurecht, wie sich herausstellte, denn auch in der PALMBERG ARENA lieferten sich die Thüringerinnen einen starken Fight mit den Gastgeberinnen aus Schwerin. Mit 3:1 kann sich der Favorit am Ende gegen starke Erfurterinnen durchsetzen und SSC-Neuzugang Steph Samedy feiert nach 17 Punkten ihre erste goldene MVP Medaille. „Erfurt hat uns heute gehörig unter Stress gesetzt und wie erwartet einen harten Fight geliefert. Wir haben am Ende gut dagegengehalten und diese wichtigen 3 Punkte einfahren können,“ resümierte der SSC-Coach nach knapp 2 Stunden Spielzeit.

Das Heimspiel in der PALMBERG ARENA startet direkt mit einem sehenswerten Ballwechsel und starken Abwehraktionen auf beiden Seiten und dem ersten Punkt für die Gastgeberinnen in gelb. Vor erneut nur 200 Zuschauern darf erstmalig SSC-Neuzugang Stephanie Samedy von Beginn an starten, die sich nach ihrem Wechsel vom US-College im Dezember immer besser ins Team eingliedert. Wie schon im letzten Spiel gegen den Dresdner SC zeigt sich der SSC von druckvollen Aufschlägen der Erfurterinnen beeindruckt, kann jedoch die Bälle zu Zuspielerin Denise Imoudu vorbringen und sieht sich zur ersten technischen Auszeit mit 8:6 in Führung. Eine Aufschlagserie von Lindsey Ruddins bringt dem SSC im Anschluss 3 Punkte in Folge. Durch ein konzentriertes Spiel und weitere starke Aufschläge von Denise Imoudu kann der SSC die Führung auf 16:10 ausbauen, mit einer stark aufgelegten Lindsey Ruddins zu Beginn der Partie. Auf Erfurter Seite fallen besonders die schnellen Angriffe über Außen durch Kapitänin Toni Stautz und die cleveren Block-Anschläge von Rica Maase ins Auge, die jedoch den Satzverlust nicht verhindern können. Mit insgesamt 4 Assen und 4 direkten Blockpunkten hat der SSC – neben dem starken Angriff – gute Mittel gegen den heutigen Gegner aus Erfurt gefunden und entscheidet den ersten Satz mit 25:15 für sich.

Durchgang zwei startet hektisch auf Seiten der Gastgeberinnen und Erfurt kann mit 6:3 in Führung gehen. Erfurt spielt die Bälle geduldig zuende, bis der Mannschaft von Felix Koslowski ein Fehler unterläuft: sei es die Abstimmung, eine leicht verunglückte Annahme oder ein Aufschlagfehler, die Erfurterinnen sagen danke und bauen die Führung auf 14:9 aus. Auch eine zweite taktische Auszeit vom Schweriner Trainerteam beim Stand von 12:18 für die Gäste bringt keine Wende. Erfurt erkämpft sich Punkt für Punkt in Block und Feldabwehr und der SSC reagiert kurz vor der Crunchtime mit der Einwechslung von Kapitänin Femke Stoltenborg. Der neue Impuls zeigt Wirkung und die Hausherrinnen robben sich auf 18:20 heran, bevor Konstantin Bitter zur taktischen Auszeit greift. Eine hitzige Endphase des zweiten Satzes entscheiden Rica Maase mit zwei Angriffen und Toni Stautz mit einem Ass für die Gäste und gleichen durch das 21:25 zum 1:1 aus.

Im dritten Satz findet der SSC zu alter Stärke zurück und kann durch starke Aufschläge von Lina Alsmeier und Angriffe durch Lindsey Ruddins zur ersten technischen Auszeit mit 8:3 in Führung gehen. Erfurt leistet sich zu viele Eigenfehler und kommt nicht mehr am Schweriner Block vorbei. Erfurts Angriffe werden allzu oft von einer stark aufgelegten Anna Pogany abgewehrt, die die Bälle für Schwerin im Spiel hält und Zuspielerin Femke Stoltenborg ausgezeichnet bedient. Beim Stand von 21:13 für die Schwerinerinnen erhalten Denise Imoudu und Frauke Neuhaus durch den Doppelwechsel erneut Spielzeit und bringen den Satz sicher mit 25:14 nachhause.

In Satz 4 entwickelt sich ein heißes Duell auf Augenhöhe und auch wenn die Gastgeberinnen zu Beginn mit 5 Punkten in Folge eine kleine Serie starten, kann Erfurt wieder herankommen und zur Satzmitte auf 11:11 ausgleichen. Besonders gegen Diagonalspielerin Hanna Hellvig findet die Schweriner Block-Abwehr kein Mittel und so können die Gäste auf 11:13 enteilen. Doch genau im richtigen Moment dreht US-Girl Steph Samedy auf und versenkt zwei Angriffe in Folge in spitzem Winkel im Erfurter Feld. Der SSC bleibt mutig im Aufschlag und das Rezept aus Durchgang eins funktioniert auch in dieser entscheidenden Phase des Spiels. Erfurts Trainer Konstantin Bitter holt sich beim Stand von 17:16 für eine erneute Beschwerde eine gelbe Karte beim Schiedsgericht ab, doch die Gastgeberinnen zeigen sich unbeeindruckt und erhöhen bei diesem engen Satzstand das Tempo merklich. Mit 25:21 kann sich der SSC am Ende durchsetzen und Stephanie Samedy sichert sich ihre erste goldene MVP Medaille in der Volleyball Bundesliga.