Wie schon bei den vergangenen 3 Aufeinandertreffen zwischen dem SC Potsdam und dem SSC Palmberg Schwerin hat auch dieses Duell wieder alles, was ein Volleyballspiel so spannend macht. Nach 0:2 Satzrückstand kämpfen sich die Damen von Trainer Felix Koslowski wieder ins Spiel und gewinnen die hochemotionale Generalprobe vor dem anstehenden Pokalfinale mit 3:2.
Während Felix Koslowski in diesem wichtigen Spiel von Beginn an auf Lina Alsmeier und Lauren Barfield zurückgreifen kann, beide wurden beim Auswärtsspiel vor 3 Tagen noch geschont, fehlt beim SC Potsdam nach wie vor Lindsey Ruddins im Erstaufgebot. Die Partie startet ausgeglichen mit mutigen Aufschlägen und einer entsprechenden Fehlerquote auf beiden Seiten sowie vielen langen Ballwechseln. Dass beide Teams eine gewisse Anspannung vor diesem Spiel spüren, zeigen die vielen vorsichtigen Tipp-Bälle, mit denen besonders die SSC-Damen versuchen zu punkten. Dass es mutige Angriffe braucht, um heute zu gewinnen, machen die Gäste vor – allen voran Laura Emonts. Obwohl die Potsdamerinnen auf 14:19 davonziehen können, zeigen die SSC-Damen Charakter und kämpfen sich mit einem Block der Kapitänin Greta Szakmary zum 18:20 heran. Eine Aufschlagserie von Brittany Abercrombie leitet jedoch den Satzgewinn für die Gäste ein, der SC Potsdam gewinnt den ersten Durchgang mit 21:25.
Auch in Durchgang zwei erwischen die Gäste aus Brandenburg den besseren Start, ziehen auf 2:5 davon und können den Vorsprung bis zur 1. technischen Auszeit sogar auf 4 Punkte ausbauen. Zwei gute Einbeiner von Marie Schölzel, ein Block von Lauren Barfield sowie ein cleverer Ball von Hayley Spelman und der SSC wahrt zur Satzmitte den Anschluss. Beim deutschen Rekordmeister stimmt zu dieser Zeit die Angriffsquote noch nicht ganz, es braucht zu viele Anläufe, um zu punkten. Doch auch beim aktuellen Tabellenfünften aus Potsdam schleichen sich zum Satzende kleine Fehler ein und Hayley Spelman bringt die Gastgeber mit einem Ass zum 20:21 noch einmal heran. Potsdam ist jedoch gewillt auch diesen Satz für sich zu entscheiden und erkämpft sich durch gute Abwehr auch den zweiten Durchgang mit 21:25.
Wer die Statistik der letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften im Hinterkopf hat, weiß, dass ein Match selten in 3 Sätzen entschieden wird und so sollte es auch heute sein. Im dritten Durchgang legt der SSC eine Schippe drauf und bringt die Potsdamerinnen mit starken Aufschlägen in der Annahme in Bedrängnis. Marie Schölzel staubt am Netz allein 3 verunglückte Annahmen der Gegner direkt ab, Hayley Spelman und Lina Alsmeier erhöhen den Druck im Aufschlag weiter und so kann der Hausherr mit 11:4 in Führung gehen. Potsdam Coach Hernandez versucht mit allen Wechselmöglichkeiten einen Anschluss herbeizuführen und auch Lindsey Ruddins kommt für Laura Emonts. Auch ein Zuspielerwechsel mit Lindsay Flory bringt nicht den gewünschten Aufschwung, der SSC spielt diesen Satz konzentriert zu Ende und lässt dem Gegner gerade einmal 9 Punkte.
Verspätet aber zum Glück noch nicht zu spät, ist der SSC in dieser Partie angekommen. Durchgang vier soll nun den Tiebreak erzwingen, doch die Gäste aus Potsdam gehen lautstark und mutig schnell mit 6:9 in Führung. Ruddins, Abercrombie und Veltman punkten, der SSC kämpft sich jedoch immer wieder heran. Das Team von Felix Koslowski will den entscheidenden 5. Satz erzwingen und als durch den Aufschlag von Lauren Barfield beim 19:20 der Anschlusstreffer gelingt, glauben die Damen auf dem Feld sichtbar, dass hier heute noch etwas geht. Unbeeindruckt von der Hektik am Spielfeldrand, die kurze Zeit später ihren Höhepunkt erreichen sollte, erkämpft sich der Gastgeber den Tiebreak und gewinnt Satz vier denkbar knapp mit 26.24.
Die ersten zwei Punkte des entscheidenden 5. Satzes werden heute nicht von der Mannschaft auf dem Feld sondern durch den Unparteiischen verteilt, denn beide Trainer holen sich für Diskussionen in der Satzpause jeweils eine rote Karte ab und somit steht es 1 zu 1 ohne, dass ein Ball gespielt wurde. Erneut unbeeindruckt von dem Randgeschehen geben die Ladies aus Schwerin von Beginn an Gas. Der nach wie vor hitzigen Stimmung am Feldrand zum Trotz punkten Marie Schölzel, Lina Alsmeier und bei den ganz wichtigen Bällen Routinier Greta Szakmary fleißig. Auch die Einwechslung von Ana Takagui auf Seiten der Potsdamerinnen bringt keinen neuen Impuls und so kann sich der Rekordmeister aus Schwerin am Ende mit 15:13 durchsetzen und sich 2 wichtige Punkte im Rennen um die Deutsche Meisterschaft sichern.
Felix Koslowski: „In diesem Spiel geht es für beide Mannschaften um sehr viel und es sind einfach extrem viele Emotionen dabei – bei den Mannschaften und natürlich auch bei uns Trainern. Wir haben heute geschafft, ein Feuer zu entflammen: waren wir in den ersten 2 Sätzen noch lieb und zögerlich, haben wir es dann aber geschafft den Schalter umzulegen und gewinnen diese Partie.“
Anna Pogany: „Wir haben ab dem 3. Satz gemerkt, dass wir hier heute etwas holen können. Wir haben dann Vollgas gegeben. Die Diskussionen am Feldrand kriegen wir als Spieler auf dem Feld natürlich mit aber es ist auch schön zu sehen, dass die Trainer Emotionen zeigen, davon lebt der Sport.“